Heureka 1: Endlich !!

Wikipedia meint: Heureka heißt „Ich habe [es] gefunden“.
Genau so geht es mir. Ab 1.11.2025 ist für mich, für mein Fotografen-Leben alles anders. Eher durch Zufall, als durch intensives Nachdenken, kam mir die ultimative Erleuchtung. Jetzt endlich, nach 3 langen Jahren Dunkelheit ist Licht in mir. Ist der Sinn des (Fotografen-)Lebens gefunden. Endgültig. Warum hat mir das niemand gleich zu Beginn gesagt? Es hätte mir 3 Jahre Suchen erspart. Ich wäre dann schon seit 3 Jahren Fotograf und kein Lehrbub!
Schritt 1: Die Grundlage, das Fundament,
Jeder Mensch, und natürlich auch jeder Fotograf muss/sollte/kann seinem Leben einen Sinn geben. Das ist die innere Antriebskraft. Seine Motivation. Seine Kraftquelle. Die Lokomotive, die die Wagen zieht. Sein Kompass für alle seine Bilder. Nur dieser Sinn wählt die Foto-Motive aus. Nur dieser Sinn bestimmt das Licht: hell oder dunkel. Die individuelle Bild-Komposition. Ohne diesen persönlichen Sinn, ist Fotografieren sinnlos. Das merkt man diesen Bildern auch an.
Schritt 2: Handwerkliches Können: Die Umsetzung, Bildsprache,
Angetrieben von seiner Mission, seiner Idee, seiner Vision, seinem Konzept, muss ein guter Fotograf auch die Bildsprache beherrschen, um das optimal auszudrücken, was er sagen, aussagen, bewirken will. All die großen Meister der Fotografie Geschichte, hatten diese innere, mentale Leidenschaft für ein bestimmtes Ziel. Nur deshalb sind Sie bekannt und berühmt geworden. NICHT wegen ihrer handwerklichen Fähigkeiten.
Ein wirklicher Fotograf geht NICHT raus und fotografiert einfach nur Nebel. Zuerst ist seine innere Absicht vorhanden, etwas bestimmtes auszudrücken und falls Nebel dazu geeignet ist, geht er bei Nebel raus und nutzt dieses mystische Licht für seine Bilder.
Ein wirklicher Fotograf geht NICHT raus und fotografiert einfach nur das Morgenrot. Zuerst ist da eine innere Idee, eine Leidenschaft in Ihm. Er will etwas sagen, etwas aussagen, etwas bewirken. Und nur wenn das Morgenrot dazu am Besten geeignet ist, geht er früh raus und nutzt dieses Licht für seine Bildaussage.
Das lässt sich beliebig fortsetzen. Zuerst die innere Mission, dann die handwerkliche Umsetzung: High Key oder Low Key, Schärfe, Linien, Flächen, Über- Unterbelichtung, Farben, etc. Alles dient nicht nur als Selbstzweck, so wie ich es bisher dachte/machte, sondern als Element einer Bildsprache, um das Auszudrücken, was der Fotograf will.
Heureka 2 – Bildsprache

Jeder Autor der schreibt, sollte/muss die Mutter- oder Fremdsprache beherrschen, damit seine Leser verstehen, was er damit ausdrücken will. Jeder Fotograf muss/sollte die visuelle Bildsprache verstehen, damit der Betrachter versteht, was er mit der visuellen Kommunikation mitteilen will. Wenn ein wirklicher Fotograf sich im Klaren ist, was er sagen will, muss er natürlich wissen, wie er es in seinen Bildern ausrückt. Wie dumm ich doch war. Bisher habe ich Spiegelbilder der Loisach einfach so geknipst, weil es mir gefallen hat. Das war für mich Grund genug. Wie oberflächlich. Wie dilettantisch.
Auf die Idee, dass eine Bildaussage dahinter stehen könnte, bin ich nie gekommen. Es hat mir niemand gesagt. Alle reden nur von Schäfe, Rauschen, Mega-Pixel, Objektive, etc. also meist ums Handwerk. Nie um Kunst. Schade. Niemand hat es mir vorgelebt. Auch schade. Und ich habe es bis Oktober 2025 auch nicht gelesen. Dabei wäre es nur ein kleiner Satz. Ein kleiner Schritt. Hin zu sinnvollen Bildern. Wenn ich mir das Spiegelbild oben betrachte, strahlt es für mich Ruhe aus. Nicht nur ein Spiegel. Sondern Ruhe. Farben. Friedlichkeit. Zuversicht. Sicherheit. Das könnte meine Idee dahinter sein. Die Umsetzung dauerte dann nur 1/125 Sekunde.
Gestern in Tirol. Ein ganz kleiner See/Teich/Tümpel und nur ganz ganz ganz schwacher Wind. Aber doch stark genug um leichte, kaum bemerkbare Wellen auf der Oberfläche zu erzeugen. Und auch da: Heureka! Ein Spiegelbild als Ausdruck der Ruhe, Stille, Frieden war nicht perfekt möglich. Normalerweise hätte ich es fotografiert. Aber die innere Frage nach dem Warum, hat mich davon abgehalten. Ohne Sinn, kein Bild.
Heuraka 3 – Wirkliche Kunst

Kunst ist es, seine persönlichen Emotionen so passend auszudrücken, so dasss sie beim Leser, Zuschauer, Zuhörer ganau so ankommen. Zuerst im Innern spüren (Resonanz) dann ausdrücken.
Jeder Schriftsteller will mit seinen Texten/Romanen etwas aussagen. Ein Krimi will Spannung (Emotionen) ausdrücken. Alfred Hitchcock war ein Meister seines Fachs. Ein Liebesroman hat auch seine charakteristische Emotionen. Das ist eine grundlegende Literatur-Selbstverständlichkeit. Das ist Kunst.
Auch jeder Musiker will mit seinen Liedern etwas aussagen. Dazu muss er natürlich die Kunst der Tonsprache beherrschen. Egal ob es ein kurzer Schlager ist, oder eine Symphonie. Etwa 30 Sekunden nach Beginn der „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi, hört der Zuhörer die Vöglein im Frühling zwitschern: lustig, fröhlich, leicht. Ich schaue dann jedes Mal in Venedig meine Frau an. Beide haben wir feuchte Augen. Soooo schön. So berührend. Das ist ganz hohe Kunst. Nur deshalb wählte der Komponist diese Geigentöne. Mit voller Absicht.
Und selbstverständlich will jeder Drehbuchautor der Filme schreibt, mit seinen bewegten Bildern etwas ausdrücken. Will beim Zuschauer Emotionen wecken. Die Filmmusik unterstützt ihn dabei. Das ist ganz hohe Kunst. Es geht bei Filmen nie nur um Licht. Es geht bei Filmen nie um Töne. Es geht um Emotionen.
Und wenn wir Fotografen nicht nur einfache Knipser sein wollen, sondern Künstler, dann müssen wir auch mit der Sprache der visuellen Kommunikation, beim Betrachter die Emotionen wecken, die uns selbst bewegt haben, als wir das Bild machten. Und das ist höchst individuell.
Es geht nicht nur um Licht und Dunkelheit, nie um ein Porträt, nie um den Eifelturm, nie um Herbst in der Eng, nie um Sommer in Hawaii, oder das Matterhorn im roten Morgenlicht. Es geht immer und nur um Emotionen. Dazu muss man natürlich die Bildsprache beherrschen. Das ist die Foto-Kunst: Emotionen zu duplizieren. Zuerst spüren wir sie in uns, und dann setzen wir es so gekonnt um, dass es der Betrachter auch spürt. Wenn ich das nur könnte!!!!!!
Heureka 4 – Vorbilder

Kein Autor schreibt einfach beliebige, zufällige Worte und denkt es ist ein Roman. Wenn er gut ist, erzeugt er mit sinnvollen, passenden Worten in der richtigen Reihenfolge: Spannung, Dramaturgie, Freude, Spaß, Trauer, Nachdenklichkeit. (Also Emotionen)
Kein Musiker spielt einfach nur alle Töne und alle Instrumente nacheinander ab. Wenn er gut ist, weiss er genau welche Instrumente und welche Töne eine bestimmte Wirkung (Emotion) beim Zuhörer hat.
Und jeder Filmemacher weiß exakt, wie er Licht und Dunkelheit einsetzen muss, um den Zuschauer in Bann zu ziehen. Die Filmmusik unterstützt ihn dabei. Auch hier gilt: Emotionen zu erzeugen. Licht und Musik sind kein Selbstzweck.
Und wir Fotografen sollten/müssen uns diese und weitere Kunstrichtungen zu Herzen nehmen und in unseren Bildern mit den Mitteln der Bildsprache, das auszudrücken, was unsere Absicht ist. Und als Emotionen dienen nicht nur Himmelhoch jauchzen oder zu Tode betrübt. Dazwischen liegen noch tausende andere, vielschichtigere Emotionen. Jedoch nur die Könner können es umsetzen.
Wir sollten nicht einfach ein Bild überbelichten, sondern das helle und zuviel an Licht, als sinnvolles Ausdrucksmittel verwenden. Dann ist es nicht nur ein Bild, dann ist es Kunst. Diese Umsetzung, diese Bildsprache hätte ich so gerne in den Fotoclubs gelernt. Dort war leider, zu meiner Zeit, das Wort Bildsprache ein Fremdwort. Um das Wichtigste für uns Fotografen, hat sich dort niemand gekümmert. Schade. Verlorene Zeit.
Heuraka 57: Wie gelähmt 1

Die Unbekümmertheit zu fotografieren ist mir abhanden gekommen. Einfach rausgehen und knipsen befriedigt mich nicht mehr. Das gibt mir nichts mehr. Das war gestern. Und das Morgen ist leider noch nicht angebrochen. Ich glaube, dass wir Fotografen gelernt haben, wie wichtig das Licht ist. Und da liegt, zumindest bei mir, die Versuchung nahe, einfach nur Licht zu Fotografieren. Gegenlicht, Morgen- und Abendlicht, und alle anderen Lichtarten dazwischen.
Doch jetzt, Anfang November 2025 gilt das alles nicht mehr. Ich bin jetzt 100% überzeugt, dass die richtige, einzige sinnvolle, wirkliche Reihenfolge sein muss :
- Was will ich ausdrücken?
- Mit welchem Licht/Komposition/Stilmittel drücke ich es am besten aus?
Und erst dann gehe ich in Zukunft raus, und mache mein Bild mit dem passenden Licht, das meine gewünschte Aussage optimal unterstützt.
- Einfach nur den Wolfratshauser Herbst Berg Wald im roten Morgenlicht knipsen, ist mir zu wenig.
- Einfach nur die blaue Stunde ohne wirkliche Bedeutung, ist mir zu wenig
- Einfach nur Licht und Schatten ohne Aussage, ohne Bildwirkung, ist mir zu wenig.
- Einfach nur Sonnenuntergang knipsen, weil es alle machen, ist mir zu wenig.
- Einfach mit Stativ und Langzeitbelichtung ein Wasserfallbild, ist mir zu wenig.
- Einfach ein Fotoausflug um irgendetwas zu knipsen, das mit nichts bedeutet, mache ich nicht mehr.
Wie lange wohl diese Lähmung anhält?
Ich verstehe immer, besser, intensiver die Aussage von Lisette Modell:
Fotografiere niemals etwas, das dich nicht interessiert!
Heureka 269- Die Meister

Die großen Meister der Foto Geschichte hatten alle eine innere Vision. Eine Leidenschaft. Einen Antrieb. Es ging ihnen beim Fotografieren nie nur um ein einziges Bild, um einen schnellen Klick, es war eine lebenslange Reise. Ziel war immer ein ganzes Fotografen-Lebenswerk. Und ich denke es ging nie nur geradeaus. Kurven gehören zu jeder Reise/Fahrt/Bewegung. Wichtig ist mir: Ich stehe nicht allein da mit dieser meiner neuen November Meinung: Alle große Fotografen haben/hatten diesen inneren Antrieb/Vision/Mission.
Sebastião Salgado
„Die Zeit, die ich vor Ort mit dem Fotografieren verbringe, macht nur einen Prozent der Zeit aus, [die ich an meinen Projekten arbeite]“, sagt er. „Die Zeit, die ich jedoch für Überlegungen, Vorbereitung, Entwicklung und Erstellung des Konzepts benötige, nimmt mein ganzes Leben in Anspruch. Darum geht es bei der Fotografie.“ Und: „Wenn Sie diese Bilder sehen, dann sind das viel mehr als nur schöne Bilder oder Geschichten. Es ist mein Leben.“
Diane Arbus: Ihr Lebensthema war „Menschen am Rande der Gesellschaft“.
Über Sie wird geschrieben: Diane Arbus nahm sich viel Zeit, ihre Modelle/Menschen kennenzulernen und zu ihnen ein Gefühl von Vertrauen und Nähe aufzubauen. Arbus nutzte häufig das quadratische Format, so dass ihre Motive mittig im Bild platziert sind. Dies unterstreicht Präsenz und konfrontiert den Betrachter direkt. In allen Foto Lehrbüchern wird Ihr mittiger Bildaufbau als stinklangweilig verteufelt. Wie dumm.
Irving Penn: Er nutzte die minimalistische Komposition um einfache, klare Hintergründe zu erzeugen, um damit seine Motive hervorzuheben und so eine eindrucksvolle Tiefe und Kontrast zu erzeugen. Das war kein Selbstzwek, sondern seine individuelle Bildsprache. Sein Zitat: „Ein gutes Foto vermittelt eine Tatsache, berührt das Herz und verändert den Betrachter; es ist, kurz gesagt, wirkungsvoll.“
Arnold Newman: „Viele Fotografen glauben, dass sie mit einer besseren Kamera auch bessere Fotos machen können. Doch eine bessere Kamera nützt nichts, wenn man keine Idee oder Inspiration hat.“
Er war renommierter Porträtfotograf, und weigerte sich zuerst, Alfred Krupp zu fotografieren, da er selbst jüdischer Herkunft war und Krupps dunkle Vergangenheit miterlebt hatte. Später änderte er jedoch seine Meinung und beschloss, das Porträt zu nutzen, um seine persönlichen Gefühle gegenüber Krupp auszudrücken. Das Porträt fing Krupps Wesen perfekt ein und ließ ihn wie die Verkörperung des Bösen erscheinen. Als Krupp das Porträt sah, war er außer sich vor Wut. Dennoch wurde das Bild veröffentlicht und avancierte zu einem von Newmans berühmtesten Werken. Das Porträt diente als eindringliche Mahnung an die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs und an die Verantwortlichen.
Über Ansel Adams wird geschrieben: Er wollte immer die Natur ehren. Mit einer fast religiösen Hingabe an die Natur gelang es ihm, seine Gefühle in seinen Fotografien auszudrücken. Er setzte sich einflussreich für den Umweltschutz ein. Zitat: „Ein großartiges Foto drückt vollkommen aus, was man im tiefsten Sinne über das Fotografierte empfindet.“ Es ist bekannt und belegt, dass die Arbeiten von Ansel Adams für den Erhalt großer Landstriche, für die Schaffung von National- und Staatsparks sowie den Schutz der Wildnis ganz entscheidend waren, auch wenn ihm der Prozess dahin unendlich langsam vorgekommen sein muss.
„Nicht der Schriftunkundige, der Fotografieunkundige ist der Analphabet der Zukunft.” Laszló Moholy-Nagy (1895—1946)
Heureka 658 – Was Warum und Wie

Was:
Ich verstehe ja, dass ein Bild Betrachter, wenn er ein neues Bild betrachtet und anschaut, sich als erstes frägt: Was wird hier dargestellt. Ist es offen und klar ersichtlich oder muss ich es erraten.
Warum:
Doch dann sollte bei Fotografen sofort die Frage auftauchen: Warum hat er dieses Bild gemacht. Und warum genau ist es so wie es ist. Was will er damit aussagen? Was ist sein Fotografen-Motto, sein Kompass.
Wie:
Und dem zweiten Gedanken sollte/muss sofort die dritte und entscheidende Frage folgen: Hat der Fotograf seine Absicht auch gut/passend umgesetzt. Beherrscht er die Bildsprache, oder ist er, so wie ich, noch ein Anfänger, ein blinder Suchender. Das hatte ich mir eigentlich erhofft. Vergeblich.
Photographieren ist mehr als auf den Auslöser drücken. – Bettina Rheims
Heureka 2876 – Bruce Barnbaum

Ludwig meint, ich sei ein Suchender. Mir gefällt das Wort Findender besser. Und jetzt? Anfang November 2025: Ich bin ein Gefundener. Mit der inneren Überzeugung: Ja das war’s. Zuerst der Sinn, dann die Umsetzung. Auch wenn die Kunst der Umsetzung noch viele weitere Jahre Üben bedeutet. Ich kenne jetzt das Ziel am Ende des Tunnels.
Bruce Barnbaum schreibt als letzter Satz in seinem Buch: „Bleiben Sie immer aufgeschlossen. Interessieren Sie sich für neue Methoden und Ansätze. Versuchen Sie Ihre Grenzen zu erweitern. Die Fotografie ist ein fortlaufender, im ständigen Werden begriffener Prozess. Entwickeln Sie sich weiter. Es gibt immer einen weiteren validen Ansatz, einen neuen Einblick. Bleiben Sie auf der Suche.„
Und: „Mir gefällt sowohl die Kunst als auch das Handwerk der Fotografie.“
Und: „Das ganze Buch über habe ich die immense Wichtigkeit Ihrer emotionalen Reaktion betont, die Ihnen signalisiert, was für Sie wichtig ist. Wenn Sie von der Vorstellung einer Aufnahme vor Ort begeistert sind, dann weil Sie subjektiv von etwas vor Ihnen berührt worden sind. Sie reagieren emotional.„
Und: „Hüten Sie sich vor Organisationen, die Wettbewerbe befürworten. Wettbewerbe stehen der Kunst diametral entgegen.“
Und: „Suchen Sie sich für die Kritik Ihrer Werke sachkundige Leute. Wir alle fangen damit an, dass wir unsere Bilder Freunden und Verwandten zeigen, aber ab einem gewissen Niveau müssen Sie Feedback von jemandem einholen, der wirklich weiß, wovon er redet, und bereit ist zu sagen, was er denkt.“
Und: „Wenn Sie erst einmal Ihr Motivthema gefunden haben, das Ihnen wirklich etwas bedeutet, das Ihre Leidenschaft in neue Höhen treibt, werden Sie darauf auf Ihre ganz eigene Weise reagieren. Sie werden das Motiv auf Ihre einzigartige Weise sehen und interpretieren. Sie werden den Fotos Ihren persönlichen Stempel aufdrücken. Warum? Weil es Ihnen wirklich etwas bedeutet und Sie es auf keine andere Weise bedenken oder sehen können. Darüber hinaus wird niemand anderes es auf diese Weise sehen, interpretieren wie Sie.“
Und: „Es muss eine Anfangsbegeisterung geben, die Sie entflammt, damit die kreativen Kräfte in Bewegung geraten. Sie müssen das Motivthema finden, das wirklich für Sie zählt. Wenn Sie es noch nicht gefunden haben, bleiben Sie weiter auf der Suche danach. Wenn Sie es schließlich finden, werden Sie es sofort erkennen, ohne weiter darüber nachdenken zu müssen.“
Und: „Es gibt noch eine weitere Limitation in der Fotografie: die der Interpretation. Sie können mit der Fotografie etwas so gut wie nur möglich ausdrücken, doch die Betrachter der Botschaft, die Sie vermitteln wollen, verstehen sie einfach nicht. Wie wir alle schon erfahren mussten, gilt das sogar für die verbale Kommunikation. In der visuellen Kommunikation wird dieses Problem noch verschärft.“
Heureka 9876 – Wirkung 1

Jedes gute Bild hat eine Wirkung. Selbst bei Auftrags Fotografie. Hier soll als Wirkung der Umsatz, der Verkauf von Produkten gesteigert werden. Und das Können und die handwerklichen Fähigkeiten des Fotografen dienen dazu, die Idee möglichst wirksam und überzeugend umzusetzen.
So hat der Benetton Fotograf Oliviero Toscani das emotionale Mittel der Provokation benutzt. Und diese Provokation diente nur dazu, um Emotionen beim Betrachter auszulösen. Hauptsache man bleibt im Gespräch der Menschen/Kunden. Das sollten/können wir Hobby Fotografen auch nutzen: Emotionen beim Betrachter kreieren. Wirksame Bilder erzeugen.
Heureka 12.876 – Wirkung 2

Ein gutes, passendes Bild kann/soll etwas bewirken.
So wie ein guter Roman auch: Spannung, Romantik, Dramatik, etc.
So wie ein guter Film auch: Nervenkitzel, Unterhaltung, Sehnsucht, etc.
So wie ein gutes Lied auch. Der österreichische Rundfunk hat vor langer Zeit beschlossen ab 22:00 Uhr Nachts ein bestimmtes Lied von Ludwig Hirsch nicht mehr zu spielen, weil sie befürchteten, dass es extrem labile Menschen dazu bringen könnten, ihr Leben zu beenden.
In allen Kunstformen geht es um die emotionale Wirkung. Ich glaube, das gilt auch für die Fotografie. In wieweit ein Foto die gleiche Intensität wie ein Lied oder ein Spielfilm erzeugen kann, ist mir nicht bekannt. Kein Mensch betrachtet wohl 5 Minuten (die Länge eines Schlagers) oder 90 Minuten (die Länge eines Filmes) eine Fotografie. Und trotzdem: Ein Bild an der Wand verschönert das Wohnen auf jeden Fall. Dauerhaft.
Im Bild: In den letzten Jahren habe ich Hunderte von Loisach Bildern mit Laub auf der Wasseroberfläche geschaffen. Alle hatten eine zu helle, spiegelnde, störende Wasseroberfläche. Also dachte ich zuerst an eine technische Lösung: Neuer Fotoapparat, neues Objektiv, aber zumindest ein hochwertiger UV Filter. Bis heute. Da kam mir zufällig die Idee, das Bild vor Ort um einen Lichtwert abzublenden. Und siehe da. Das erste Bild mit Loisachlaub das mit gefällt.
Heuraka 57.473 – Wie gelähmt 2

Hätte ich vor zwei Tagen aus dem Fenster geschaut, und hätte diesen blauen Himmel von heute gesehen: schönes Licht, gutes Licht, helles Licht! Also nix wie raus zum Fotografieren. Aber heute wo alles ganz anders ist, war mein erster Gedanke: Habe ich irgend ein Bild in meiner ToDo Liste, welches dieses besondere Licht von heute benötigt, damit es exakt das ausdrückt, was ich mit dem Bild/Motv aussagen will?
- Antwort: nein!
- Mein spontanes Gefühl: Enttäuschung.
- Reaktion: Ich geh trotzdem raus.
Obwohl ich noch weit davon entfernt bin, jedem beliebigen Wetter eine entsprechende emotionale Betrachter Reaktion durch die Bildern zuzusprechen, sagte mir die Intuition: blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, brauner Herbst: Das gibt eher positive, optimistische, fröhliche Bilder.
Einfach rausgehen und sinnlos auf alles zielen, das sich vor der Linse befindet, das war Gestern.
Bereits im Jahre 1978:

Andreas Feininger ist eine Fundgrube ohne Ende, mit unendlicher Tiefe, Weisheiten, Stärke, Kraft und Erfahrungen. Was wäre ich ohne ihn? Und da er einer der Ersten war, (sein Buch ist aus dem Jahr 1978) sollte man doch meinen, alle heutigen Fotografen haben von Ihm gelernt. Alle heutigen, ernsthaften, engagierten Fotografen stehen auf seinen Schultern und sehen deshalb weiter, klarer, besser, mehr.
Er unterscheidet schon 1978 zwischen Technik und Kunst. Technik, so meint er, kann jeder lernen. Kunst nicht. Auch schreibt er schon 1978 von guten Bilder, die etwas aussagen und denen, die zwar scharf sind, perfekt belichtet sind, aber ausdruckslos: „Das Betrachten eines ausdrucklosen Bildes ist vergeudete Zeit. Ein Bild das nichts sagt, ist nur visuelles Geschwätz.“
Da ist es wieder das Wort Aussage. Und weiter: „Fotografie ist Bildsprache – eine Art der Mitteilung.“ Bestimmt meint er damit die visuelle Kommunikation. Passt exakt zu meinem aktuellen, mentalen Thema. Volltreffer. Danke, es tut soooo gut das zu lesen. Damit liege ich hoffentlich richtig.
Und er macht mir persönlich Mut: „Haben Sie nur den festen Willen, vorwärts zu kommen – Sie werden überrascht sein, wie schnell es nach oben geht und wie wenig es kostet.“
Im Bild die Loisach. Sie spiegelt blauen Himmel und gleichzeitig Herbst braune/gelbe Blätter. Und in mir permanent die Zweifel: Kunst oder gekünstelt?
Gescheitert

- An den großen Maßstäben gescheitert!
- Die eigene Messlatte nicht übersprungen!
- Viel zu hoch, das selbstgesteckte Ziel!
Da meine Ansprüche einfach viel zu hoch sind, versagte ich heute beim Fotografen Hochsprung. So hoch springen kann ich nicht. Beim besten Willen nicht. Vielleicht noch nicht. Vielleicht nie! Bilder mit Tiefe, Sinn, Bedeutung, Aussage, Wirkung. Keine billige Knipserei.
Und das mit meinen bescheidenen Mittel: Wolfratshausen im Spätherbst.
Wie sollen da spektakuläre Aufnahmen gelingen?
Nur billiger Kitsch und Klischee wie ein Sonnenaufgang.
Udo Jürgens hat es da leichter: Mit Sprache und Musik zusammen kann er es in wenigen Sätzen ausdrücken: „Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf – und wieder bringt ein Tag für uns ein Licht“
Auf Wikipedia steht dazu: „Das Lied, handelt davon, dass egal, was passiert, das Leben weitergeht“
Und ich stehe auf dem Wolfratshauser Bergwaldweg und fotografiere die Morgensonne. Mehr nicht. Kein Text. Keine Erklärung. Keine bezaubernde Melodie, die zu Herzen geht. Nur ein Bild. Mehr nicht.
Ich glaube hier haben es die Künstler mit sprachlicher und musikalischer Kommunikation gegenüber den Foto Künstlern, denen nur die visuelle Kommunikation bleibt, sehr viel leichter und einfacher.
4 Minuten


Es gibt sooo viele gute, wichtige, sinnvolle Gründe ein Foto aufzunehmen. Und diese beiden Bilder, die nur 4 Minuten auseinander liegen, treffen keines davon. Purer reiner Piktorialismus. Entschuldigung! Dabei ist doch ab sofort mein Ziel, die visuelle Kommunikation zu erlernen, zu üben. Und diese beiden Bilder zeigen einfach nur Farben. Himmelsfarben am Morgen. Mehr nicht.
Meine einzige Ausrede: Ich bin ja noch ein Lehrbub. Ich darf das. Noch. Das Bild hat NICHTS mit mir, meinem Leben, meinem ICH zu tun. Dabei steht geschrieben: „Authentizität in der Bildgestaltung ist der Schlüssel zu effektiver visueller Kommunikation.“ (David Ulrich) Und als ob das noch nicht reicht, erweitert er seinen Satz wie folgt: „Erweitern Sie Ihr Ausdrucksspektrum über bloße Bilder hinaus zu Bildern mit Inhalten, die Herz und Verstand des Betrachters direkt ansprechen.“
Übrigens: Ich bin heute noch vor dem Sonnenaufgang wieder weiter. Diese beiden Lichtbilder, waren für mich Tages Ausbeute genug. Es gibt ja noch ein Morgen. Denn Heute war es mir zu kalt. Oder war es das Verlangen nach einem heißen Espresso? Wenigstens die Erkenntnis: Es gibt noch wichtigere Themen in mir, außer Bilder machen.
Echte Zweifel – Quo vadis

Einfach mal etwas anderes tun wie gewohnt. Einfach mal raus aus dem alltäglichen Fotografen Trott. Aber was?
Antwort: Früher raus!
Und jetzt ? Das gleiche Bild, das ich gefühlt schon tausendmal tagsüber geknipst habe.
Und ganz ehrlich: Es langweilt mich. Nur das Licht ist anders wie Mittags. Mehr nicht.
Das macht das Bild auch nicht aussagekräftiger. Es hat andere, ungewöhnliche Farben.
Aber das war’s dann auch schon! Und deshalb in aller Herrgotts Früh aufstehen ?
Das ist auf Dauer auch keine Lösung!
Echte Zweifel II

Noch ein Morgen Bild, jedoch das gleiche geistige Thema. Warum? Wieso? Für wen?
Wieder eine Bilder Leiche mehr im PC. Und das soll es dann gewesen sein? Laien könnten jetzt loben: Wow, was für ein Bild !!! Doch ganz tief in mir die 100%-ige Überzeugung: NEIN, das ist es nicht.
Nur das Morgenlicht ist anders. Und das ist keine Eigenleistung von mir. Wieder ein Bild ohne Aussage. Ein absolut bedeutungsloses Bild.
Ich unterscheide inzwischen die beiden möglichen Betrachter: Fotografen oder Laien.
Beide haben völlig unterschiedliche Eigenschaften, Vorlieben, Meinungen.
Und warum sollte ich, der einmal ein Fotograf werden will, mich am Bilder Geschmack der Laien orientieren? Jeder hat heute ein Handy. Jeder kann früh aufstehen und knipsen. Warum sollte ich dies tun?
Weichenstellung

Ich habe zur Zeit das Gefühl, dass ich mich bald entscheiden muss/will/werde. Wohin geht’s weiter? Einfach so weiter machen, mit bedeutungslosen, inhaltsleeren Bildern, oder hin zu Bildern mit Aussage, Sinn, Kraft, Gefühl, etc.
Bilder, die dem Betrachter etwas geben. Bilder die mehr als eine Sekunde angeschaut werden. Bilder die in Wohnzimmern hängen.
Und ich weiß nicht mehr wo ich diesen Mutmacher Satz gelesen habe:
„Wenn die Leute NICHT über Deine Ziele lachen, sind diese zu klein.“
Doch als Mahnung dienen mir die viele Bilder in den Lehrbüchern. Die Autoren, die sich mit dem Sinn des Fotografierens beschäftigen, und keine reine Knipser-Anleitungen schreiben, haben alle Beispiel Bilder, Vorbilder, die ich nicht verstehe. Kann sein, dass ich da noch reinwachse. Auf jeden Fall, wird die Schar der Betrachter, Versteher, Bild-Kundigen drastisch kleiner.
Also liegt wohl die einzige Lösung darin, einen eigenen, individuellen Weg zu gehen. Keine Bilder mehr machen, die anderen, vor allem nur den Laien gefallen. Keine Bilder mit „Hoffnung auf Beifall“.
Albert Einstein soll gesagt haben:
„Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein.“