Juli 2025

Ich weiß nicht was soll es bedeuten!

Jeden Tag komme ich an diesem Motiv vorbei. Jeden Tag fotografiere ich es aus unterschiedlichen Positionen. Bestimmt mehr als 200 Bilder von diesem Motiv langweilen sich in meinem PC.

Und jedes Mal, frage ich mich: Warum? Was fasziniert mich an diesem Bild? Ist es das V des Wachstums? Ist es das Orange des Metallpfostens? Ist es die unterschiedliche Hintergrundfarbe der Loisach? Ist es das Freistellen der Blätter vor der Loisach?

Ich glaube ich muss mal zum Psychiater. Kennt jemand die Telefonnummer von Sigmund Freud in Wien? Dann kauf ich mir ein Paddelboot und über Loisach, Isar, Donau bin ich schwupp die wupp dort bei Ihm.

Stinkwut

Da hat jemand bestimmt eine Stinkwut. Wer ein solches Risiko eingeht, dass er beim Sprühen erwischt wird, dem brennt der Hut. Nicht nur hier an der Loisach. Auch an anderen Stellen in Wolfratshausen sind Hauswände beschmiert. Oftmals für oder gegen den FCB. Der Schmierfink liest/schaut bestimmt zu viele Fäkal Stationen. Ohne diese bewusst einseitige negative Sicht, ist das Leben doch schön. Oder nicht? Mir wäre es viel zu teuer, immer diese Autolack Sprühflaschen zu kaufen. Und ob das Sprühen befriedigt weiß ich auch nicht. Ändern tut es auf keinen Fall etwas. Wenn es April wäre, könnte man als Ausrede sagen: Es ist Sprühling. Aber jetzt im Juli ?

Lächerlich

Im Privat Fernseher haben Sie vor kurzem die Wetterberichte des ÖRR lächerlich gemacht. Jeder Hagel ist jetzt immer tödlich. Jedes normale Gewitter ist eine Superzelle mit dramatischer Wirkung. Jeder normale Regen wird als Starkregen mit extremen Unwetterpotential gemeldet. Ab 25 Grad im Sommer wird die Landkarte von Europa blutrot dargestellt: Ein ganzer Kontinent verglüht. Dabei ist das nur die deutsche Sicht. In der Schweiz und in Österreich wird selbst bei 30 Grand eine grüne Landkarte gezeigt.

Im Bild einige Wirbel auf der Loisach. Da müssen sich die Münchner aber ganz schön sorgen, wenn diese einzelnen Wirbel sich unterwegs zusammen mit der Isar zu einem Super-Haupt-Mega-Giga Wirbel vereinen, kann es ganz schön ungemütlich werden. Ich würde vorsorglich schon mal die gesamte Landeshauptstadt evakuieren.

Lesen, Lesen, Lesen

Was wäre ich nur ohne das lesen? Ohne meine individuelle Ausbildung zum Fotografen? Eigentlich bilden sich ja nur einige Synapsen im Hirn. Aber welch ein Unterschied zum NICHT Lesen. Meine Frau sagt, ich hätte mich verändert. Ich würde andere Bilder machen wie früher.

Ich rede hier bewusst nicht von Entwicklung. Das klingt mir zu positiv. Das wird meiner Meinung nach oft mit Aufwärts Entwicklung assoziiert. Da ist mir das Wort Veränderung, weil es neutraler klingt, schon lieber.

Fotografieren tue ich schon seit 50 Jahren. Aber es war eher ein blindes Rumgeknipse. Ohne dass ich es gewusst habe wie es besser geht. Ohne dass ich gemerkt habe, was zu Beachten ist. Jetzt erst durch das Lesen und Lernen und Abends bewerten durch mich selbst, spüre ich von Zeit zu Zeit, dass ich andere Motive sehe, andere Perspektiven einnehme, andere Selbst-Bewertungen mache. Anders bin, auch als Mensch.

Wenn ich doch nur schon vor 50 Jahren alles gewusst hätte. Wenn ich doch nur schon vor 50 Jahren mit dem richtigen Fotografieren angefangen hätte! Und wie wird es mir wohl in 10 Jahren gehen ? Oder ist das anmaßend von unserem Herrgott noch 10 Jahre einzufordern ? 10 gesunde Jahre natürlich. Probieren kann ich es mal. Morgen gehe ich in die Kirche und rede ein ernstes Wort mit Ihm. Hoffentlich ist er zuhause.

Sensorfehler

Der Sensor meines Fotoapparates hat wohl einen Farbfehler. Irgendwie kommt das Blau (siehe Bild) nicht mehr so richtig raus. Dabei habe ich in der Nachbearbeitung alle nur denkbaren Farbregler wild hin und hergeschoben. Aber es half alles nichts. Ich muss wohl den Apparat zur Reparatur einschicken. Oder gleich einen Neuen kaufen. Meine letzte Foto Apparat Investition liegt schon Jahre zurück. Ich werde langsam alt. Früher hätte ich schon längst einen neuen, besseren, teureren Apparat. Mit mindestens 200 Megapixel.

Knigge

Im neuen Knigge Buch steht: Kleidung und Kompetenz haben nur eins gemeinsam: Den Anfangsbuchstaben.

So etwas lese ich natürlich gerne, da ich persönlich, warum auch immer, keinen besonderen Wert auf Kleidung lege. Und das ist noch untertrieben. Ich habe keinen Smoking und aber immerhin einen Anzug: Meinen Konfirmations-Anzug. Vor 60 Jahren habe ich ihn das letzte Mal angehabt. Ob er mir noch passt ?

Als ich das gelesen habe, dachte ich mir:  Ich fotografiere heute etwas, das auch mit dem Buchstaben K anfängt. Vielleicht die Kirche, wie sie zurzeit aussieht: Auch nicht gerade im schönsten Gewand.

Hochwasser-Teil 1: Die Farbe der Loisach

Meine innere Frage und Unsicherheit ist zurzeit: Wie fotografiere/zeige ich in einem Bild, dass es mal wieder Hochwasser hier in Wolfratshausen hat?

Und ich muss leider gestehen, dass mir das momentan nicht gelingt. Also versuche ich es mit 3 Bildern. Wenn ich jemals ein richtiger Fotograf werden sollte, gelingt es mir vielleicht in Zukunft mit einem einzigen.

Hier meine künstlerische Interpretation, die braun-gelbe-lehmige Farbe zu zeigen. Und schon wieder ein Fehler: Es darf unter KEINEN Umständen von links unten, eine Linie ins Bild ragen. Warum habe ich nicht verstanden. Trotzdem: Bitte nicht weitersagen.

Hochwasser-Teil 2: Das Toben und Brausen der Loisach

Am Kastenmühlwehr ist zurzeit viel los. Viele wollen das Hochwasser sehen und fotografieren. Selbst die Stadtverwaltung ist fast ständig präsent. Und laut ist es. Sehr laut!

Hochwasser-Teil 3: Die Loisach in Wolfratshausen

Und wie immer habe ich lange und viel an den Reglern geschoben. Teilweise bis zum Anschlag. Mein Sensor kann einfach diesen großen Dynamik Umfang nicht richtig darstellen. Entweder war der Himmel weiß und ausgewaschen oder der Bergwald und die Loisach viel zu dunkel.

Gefährliche Wasserschlange

Achtung große Gefahr in Wolfratshausen: Das Hochwasser der letzten Tage hat eine gefährliche, hungrige Wasserschlange angespült. Eltern haften für Ihre Kinder. Großeltern haften für die Eltern der Kinder. Urgroßeltern haften für die Großeltern der Eltern der Kinder. usw.

Authentisch

Soweit ich weiß, wohnt Reinhard Mey in Berlin. Und in seinen Liedern singt er selbstverständlich von Berlin. Nicht von Leipzig, nicht von Bochum und auch nicht von Hamburg. Er wirkt deshalb auf mich authentisch.

Freddy Quinn, Hans Albers, die singen nicht von Berlin, aber von Hamburg, Hafen, St. Pauli, der Fernweh nach dem großen weiten Meer. Auch sie wirken auf mich authentisch.

Willy Millowitsch war ein Kölner. Druch und durch. Also glaubhaft.

Gustl Bayrhammer, Beppo Brehm, Erni Singerl, Maxl Graf, Monaco Franze (Helmut Fischer) und all die weiteren Volksschauspieler, alle authentisch, im passenden Dialekt für Bayern. Kölner Dialekt würde ich Ihnen nicht abnehmen, übertriebenes Hochdeutsch auch nicht.

Warum authentisch sein? Weil es für mich glaubhaft, überzeugend, echt wirkt.

Und das möchte ich auch sein: Deshalb die Bilder nur aus Wolfratshausen. Vorwiegend jedenfalls. Täglich ein Bild aus Innsbruck, passt nicht zu mir. Das nimmt mir niemand ab. Und auch keine Bilder aus Bochum oder aus Leipzig.

Hurra, ich lebe noch!

Bei all den Weltuntergangs Nachrichten der Wetterberichte, dachte ich mir: Nein, ich warte nicht zuhause und starre wie das Kaninchen auf die Schlange. Nein, ich warte nicht oben auf dem Dachfirst und sehe zu, wie ein Dachziegel nach dem anderen von der Flut mitgerissen wird. Nein, ich warte nicht bis die Flut so weit steigt, bis ich letztendlich auch dran bin.

Proaktiv statt passiv. Eins meiner Lebensmottos: Auch wenn es direkt in den Tod, statt ins Leben führt.

Deshalb bin raus. Raus zum Kochelsee. Und stürze mich dort in die Fluten. Selbstbestimmt Leben und Sterben ist bestimmt besser, als zuhause in Wolfratshausen auf den Tod warten. Und siehe da: Von Weltuntergang keine Spur.

Blauer See, blauer Himmel, Badegäste, die sich in den See stürzen. Aber nicht wegen irgendeiner Angst, sondern vor lauter Vergnügen und Lebensfreude. Da war dann für meinen geplanten Selbstmord leider kein Platz mehr im See.

Und es war auch gar nicht nötig. Ist doch immer wieder beruhigend zu wissen, dass man sich auf die Massenmedien, den ÖRR und den Ministerien, die bestimmt Einfluss nehmen auf den deutschen Wetterbericht, zu 100% verlassen kann. Wenn ich daran denke was alles hätte passieren können. Nicht auszudenken!

Nur, wer zahlt mir jetzt das Papier und die Tinte für mein unnötiges Testament ?

Rätsel

Zur Zeit entwickle ich gerade 2 neue Domains: www.venedig.shop und www.venice.shop. Ich bin dort am Austesten, welche Farben für Header, Menü, Texte gut geeignet sind. Da dachte ich mir, ich probiere es auch mal auf meiner Seite. Einfach so. Ob es Bestand hat, weiß ich nicht. Ob es zu meinen Bilder passt, weiß ich auch noch nicht. Macht nichts. Denn so ist das Leben: es kann täglich neue Entscheidungen geben. Im Übrigen sind die Links nur deshalb hier aufgelistet, weil Google angeblich zählt, wieviel externe Links eine Seite hat, und diese Seite dann im Ranking etwas nach oben stellt. Und diese Chance will/werde ich hier nutzen. Deshalb: Entschuldigung für die Angeberei!

Im Bild: Die Loisach an der Weidacher Brücke im Gegenlicht. Die Belichtungs Automatik der Kamera hat die Blende stark verkleinert und das Bild damit unterbelichtet. Nicht das einzige Bild heute, das unterbelichtet ist.

Untypisch

Ganz  untypisch für mich. Regelrecht zwingen musste ich mich dazu. Seit Jahren drehe ich bei jedem Bild, den Regler für Schatten regelmäßig am meisten auf. Damit ja die dunklen Bild Bereiche nicht zu dunkel werden. Damit ja das Bild so ausschaut, wie ich es beim Fotografieren mit meinem Auge gesehen habe.

Und nun dies:

Das Schwarz der Büsche und Bäume an der Loisach, ist mir einfach zu dunkel. Aber ich wollte es so. Bewusst. Die Medien, genauer gesagt der Wetterbericht, verkündet heute mal wieder den Weltuntergang: Dauerregen, Starkregen, Überschwemmungen, das Ende.

Und beim Blick auf der Loisach Brücke, hoch zum Himmel, entschloss ich mich, noch schnell ein letztes Bild in meinem Leben zu machen. Dieses Bild darf/soll/muss dann die Welt Untergangsstimmung ausdrücken, bevor es mit mir zu Ende geht. Deshalb das viele Dunkel.

Lebe wohl Du schöne Welt!

Gerade als mir mein Leben wieder so richtig Spaß macht, gerade als ich neue Zukunftshoffnung hatte. Gerade als ich mich wieder jung, tatkräftig, voller Elan fühlte, gerade als am Horizont die Sonne aufgeht, gerade jetzt geht es zu Ende mit mir. Ersoffen in den Fluten, weggeschwemmt von dem Hochwasser.

Und das auch noch ausgerechnet von der Loisach, die ich so gerne fotografiert habe: Gemeine Verräterin ! Warte nur, wenn ich wiedergeboren werde !

Bilder der Ruhe

„Bilder der Ruhe“ benötigen keinen Kommentar. Höchstens den Eigenlob-Satz: Ein „echter Morgenthaler“

Missionare

Mal wieder SW. Das Licht (Wetter) war heute so grau, dass es sowieso keine Farben hergab.

Oftmals, eigentlich fast immer, habe ich beim Lesen der Foto Lehrbücher den Eindruck, dass der jeweilige Autor missionarisch tätig sein will. Vermutlich findet jeder seine eigene Sicht als die Richtige und will deshalb seine persönliche, individuelle Art des Fotografierens den anderen empfehlen oder nahelegen oder sogar aufs Auge drücken. Da wird unendlich viel geschwafelt:

  • Stellen sie alle ihre Bilder manuell scharf. Ich mache das auch schon immer.
  • Belichten Sie manuell: Wählen Sie selbst Blende und Verschlusszeit. Ich mache das auch schon immer.
  • Drucken Sie die Bilder aus die Ihnen besonders gut gefallen. Malen Sie dann mit einem Filzstift auf diese Bilder alle Linien die Sie erkennen. Ich mache das auch schon immer.
  • Schauen Sie sich viele Bilder an und versuchen Sie zu erkennen, mit welcher Brennweite das Bild aufgenommen wurde. Ich mache das auch schon immer.
  • Wenn Sie tatsächlich einmal ohne Fotoapparat rausgehen, nehmen Sie ein altes leeres Dia-Rähmchen mit und halten es immer wieder vor ihr Auge. Das schult enorm Ihre Sehweise. Ich mache das auch schon immer.
  • Seit Jahrzehnten gibt es eigentlich nur 4 Festbrennweiten Objektive: 135 mm, 50 mm, 35 mm und  24 mm. Nehmen Sie nur diese 4 Festbrennweiten. Nur so gelingen Ihnen perfekte Bilder. Ich mache das auch schon immer.

So könnte ich diese Litanei endlos weiterführen, wenn da nicht ab und zu doch mal ein bekannter Lehrbuch Autor genau das Gegenteil schreiben würde: Die heutigen Zoom Objektive sind mittlerweile so gut in der Qualität, dass Sie keinen Unterschied mehr zu den Festbrennweiten Objektive bemerken. Bevor sie immer mit drei oder vier großen, und schweren Festbrennweiten rumlaufen, nehmen Sie ein Standard Zoom und Sie erzielen perfekte Ergebnisse. Mit jedem Wechsel des Objektivs, kommt auch immer Staub, Dreck und Feuchtigkeit in das Gehäuse. Eigentlich bieten sich nur zwei Zoom Objektive an: 24 – 70 mm und 70 – 200 mm.

Und tatsächlich: In diesem Bereich mache ich fast 95% oder eher 99% aller Bilder. Nur dass ich ein einziges Zoom Objektiv verwende: 28 – 200 mm. Das bedeutet für mich: leichtes Gepäck. Flexibilität. Und es kommt nur ganz selten vor, dass mir die 28 mm Brennweite nicht genügen. Und damit kann ich leben. 

Komplementärfarbe

Ich will heute mal keine Schwarz-Weiß-Aufnahme für Luigi machen, sondern mit Farben spielen. Leider habe ich unterwegs keinen Farbenkreis dabei. Leider kenne ich die passende  Komplementärfarbe zu dem Grün Metallic der Weidacher Brücke nicht auswendig.

Also stehe ich da, und warte und warte und warte.
Auf die Erleuchtung und auf das passende farbige Auto.

Die passende Komplementärfarbe ist wichtig. So steht es zumindest in den Lehrbüchern. Nur Laien und Lehrbuben wie ich, halten sich nicht an die reine Farb-Lehre. Doch irgendwann einmal war es mir egal. Ich wartete auf das nächste weiße Auto und dann Klick und weiter. Meine innere Ausrede: Ich kann ja zuhause am PC die richtige Farbe auswählen und dann das Weiß des Autos, in die perfekte Farbe ändern. (Hab ich dann leider doch nicht gemacht.)

Zum Bild: Ich habe erst dann den Auslöser gedrückt, als das Nummernschild nicht mehr zu erkennen war. Nummernschilder zu zeigen ist absolut tabu!

Unglaublich aber wahr

Exakt wie es die Überschrift ausdrückt: Es ist unglaublich aber wahr! Es gibt doch tatsächlich etwas in meinem jüngsten Leben, das mir wichtiger ist als Fotografieren. Das hätte ich nie gedacht.

Etwas, das mich völlig bindet: Zeit, Interesse, Hinwendung, Konzentration, Grübeln, Fantasie, dass ich nur noch widderwillig täglich rausgehe zum Fotografieren. Und diese Rausgehen ist vorwiegend rational, wegen meiner Gesundheit und nicht wegen dem Fotografieren. Ich habe gelesen und ich bin fest davon überzeugt, dass nur ausreichend Bewegung der Gesundheitsgarant ist. Der Volksmund kennt es auch: „Wer rastet, der rostet“

Ich sehe es täglich: Die, die rausgehen, immer rausgehen, viel rausgehen, sind die Gesunden. Und die, die meist zuhause rumsitzen, sind überwiegend die Kranken. Fast täglich fahre ich eine/einen zum Arzt. Und dann jammern sie vor mir, über die Ungerechtigkeit dieser Welt.

Im Bild: Das erste Mal in meinem Fotoleben: Vignettierung. Reine Glückssache: In der Wolkendecke gab es eine ovale Lücke und durch diese hat die Sonne auf die Flößerei Seitner ihr ovales Licht geworfen.

Regel Nr. 1 Bruch

Oh Je! Jetzt habe ich schon wieder eine Regel gebrochen. Und das Schlimme: Es macht mir gar nichts mehr aus.

Dieser Junge heute, auf dem Spielplatz in Wolfratshausen, hat so gelacht, war so gut drauf, hat mich so inspiriert, dass ich einfach dieses Bild machen musste. Und meine spontane Idee beim Blick durch den Sucher:
Mittig. Zentriert. Und sonst nichts. (Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich auf die Regeln scheiß.)

Wenigstes eine kleine Asymmetrie ist im Bild:
Er schaut zur Seite und gibt dem Betrachter damit ein Rätsel: Wohin schaut er ?
Zu seiner Mama?
Zu seinem Papa?
Zu seiner Schwester ?
Zu Oma und Opa?
Zu einem Eisverkäufer?

Wir werden es wohl nie erfahren.

Über den Autor

In dem Buch: „Die Sprache der Fotografie“ steht in der Einleitung des Verlags und unter der Überschrift. „Über den Autor“ folgendes:

„Ted Forbes ist Fotograf und YouTube-Autor. Mit seinem Kanal »The Art of Photography« hat er internationales Ansehen erlangt. Forbes nutzt seine Plattform, um zu inspirieren und weiterzubilden. Seit 2008 hat er mehr als 1.000 Videos erstellt, die über 75 Millionen Mal aufgerufen wurden und Themen von Komposition und Technik bis hin zu technischen Bewertungen und Optik behandeln..
2017 produzierte er »The Artist Series« (auf Amazon Prime), die zwei Staffeln von Kurzfilmen umfasst, in denen die besten lebenden Fotografen der Gegenwart dokumentiert werden, darunter William Wegman, Alexey Titarenko, Laura Wilson, Graciela Iturbide, Keith Carter, David Brookover, Lourdes Grobet und Pedro Meyer.“

Und was nutzt ihm das ? Auf Amazon steht nur eine einzige Rezension über das Buch. Und die ist negativ. Irgend ein dummer Wixer (der Ausdruck ist nicht von mir), macht dort dieses Buch zur Sau. Dabei gibt es zu fast allem etwas auszusetzen. Und das macht dieser Schreiberling. Seine eigenen Werke, seine eigenen Verdienste um das Fotografieren, nennt er nicht. Seine eigene Leistung, seine Qualität als Autor, gibt er nicht preis. Ich vermute er hat keine. Wie einfach es doch ist, andere zu kritisieren. Öffentlich. Unqualifiziert. Ist es Neid? Ist es Dummheit?

OK. Ich kenne Ted Forbes nicht persönlich. Leider. Und seine Werke im Internet auch nicht, weil sie auf englisch sind. Aber allein die Aufzählung, was dieser Mensch (Fotograf) in den letzten Jahren gemacht, geleistet, erzeugt hat, imponiert mir. Und es genügt ein einziger Neider und seine Chancen, sein Buch zu verkaufen, sind im Eimer. Mir hat das Lesen sehr große Freude gemacht. Für mich ist es ein wertvolles Buch. Ich bin dadurch innerlich, mental gewachsen. Danke Ted!

Künstler mit Rang und Namen

Wenn ich ganz ehrlich sein darf, dann glaube ich, dass die Anerkennung der Bilder, die ein Künstler macht, im Wesentlichen vom Image, vom Ruf des Künstlers abhängt und nicht so sehr von seinem fotografischen Können.

Wer 100 mittelmäßige Bilder macht aber 10.000 Veröffentlichungen generiert, am besten weltweit, ist irgendwann einmal ein angesehener Künstler.

Wer 100 perfekte Bilder macht, aber keine Veröffentlichung, keine Selbstvermarktung betreibt, wer also keine Erwähnung in den entsprechenden Medien hat, der bleibt bestimmt für immer ein unbedeutender Künstler.

Ich glaube, dass die eigene Vermarktung wesentlich entscheidender ist, als die Qualität der Kunst. Warum soll es in der Kunst anders sein, wie im restlichen Leben?

Ein internationaler Playboy, der mit Brigitte Bardot verheiratet war und den jeder kennt, hat auch irgendwann mal fotografiert. Als Zeichen der Seriosität und Professionalität und als Zeichen, dass er das Thema wichtig und ernst nimmt, hat er zu jedem Bild immer fein säuberlich die Blende, die Zeit, den Film und den Fotoapparat dazu geschrieben. Als wie wenn das wichtig wäre. Nur damit er als ernsthafter und guter Fotograf war genommen wird.

Ich glaube, wenn heute Bill Gates anfängt zu fotografieren, dass er seine Bilder, auch wenn sie schlecht wären, wesentlich teurer verkaufen kann, als wenn ich das beste, schönste, markanteste, passendste Bild der Welt machen würde. Image schägt Qualität. Ich glaube es wenigstens.

Soweit die Füße tragen !

In dem Leica Buch: Inspiration Leica Akademie steht: „Denn unsere fotografische Kreativität ist wie ein Muskel, der laufend trainiert werden will – und die Improvisation ist Ihr Trainingsgerät.“ Also habe ich gestern sogar am Sonntag fotografiert. Die Location: Ein Bauernhof Museum in der Oberpfalz.

Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass ein bekannter Fotograf immer nur eine einzige Aufnahme von jeder Location macht. Damit zwingt er sich freiwillig, sich immer auf das Wesentliche, Charakteristische zu konzentrieren.

Gut, habe ich bei mir gedacht: Das probiere ich heute auch mal. Ich will ja unter allen Umstaänden flexibel (jung) sein. Also gibt es heute vom Bauernhofmuseum nur ein einziges Bild. Ganz schön anstrengend. Ganz schön nervend, wenn ich nicht wie gewohnt, immer gedankenlos und verschwenderisch auf den Auslöser drücken darf. Wenn ich die Bildauswahl nicht auf hinterher, zur heimischen Bildbearbeitung verschieben kann.

Am Ende der Tour, war ich mir dann sicher, welches Motiv es sein soll. Also bin ich bei 30 Grad nochmals durch das halbe Museum gelatscht und habe müde und mit schlechter Konzentration endlich mein einziges Bild geschossen. Das war keine gute, keine Mut machende Erfahrung. Eher abschreckend. Eher ein starkes Gefühl der Gewissheit: So nicht mehr! Für mich war es kein Gewinn.

Warum gerade dieses Bild? Das steht im nächsten Absatz!

Bild Ausdruck

Von diesem Motiv mache ich fast täglich eine Test-Aufnahme. Warum weiß ich kaum. Es ist vermutlich der braune Farbkontrast zu den grünen Blättern. Auf jeden Fall fasziniert es mich.

Und hier muss ich wirklich einmal philosophisch werden.

Da ICH dieses Bild gemacht habe, spielt auch MEIN Gehirn die entscheidende Rolle dabei. Es bestimmt was ich mache, fotografiere, und wie ich von Ihm gelebt/geführt werde. Und obwohl ich kein Hirnforscher bin, habe ich gelesen, dass unser Gehirn vernetzte Nervenzellen und Synapsen hat. Also spielt alles was an Synapsen in den letzten 72 Jahren in meinem Gehirn aufgebaut wurde, die entscheidende Rolle bei der Motivauswahl und bei der Gestaltung des Bildes.

Und wer will dieses Bild und damit mein Leben, bewerten, benoten, korrigieren ? Es spiegelt meine persönliche Biografie wieder. Zugegeben: Auch wenn Fotografie Kunst ist und Kunst frei ist, sollte der Künstler beste, exzellente handwerkliche Fähigkeiten haben. Darum bin ich wenigstens bemüht. Deshalb lese ich. Deshalb gehe ich (fast) täglich raus. Bei jedem Wetter. Ich will/werde/muss mich entwickeln. Und ob ich dieses Handwerk jemals beherrsche, weiß ich natürlich nicht. Das macht auch nichts. Am Ende des Lebens zu sagen: Ich habe es wenigstens probiert, ist schon ein Riesenerfolg. Mein Internet Reisebüro ist auch gescheitert. Und ich bin trotzdem sehr stolz. Ich habe es wenigstens probiert und habe nicht vorzeitig kapituliert. Sehr viele die ich kenne, versuchen es erst gar nicht. Warum: Angst zu verlieren. Heute habe ich an meinen Venedig Geschäftspartner eine eMail geschrieben mit dem Zitat: „Es gibt mehr Leute, die kapitulieren, als solche, die scheitern.“

Trotzdem: Ich glaube fest daran, weil ich es will, dass jedes Bild etwas ausdrücken, aussagen kann. Von Bildern, bei denen der Fotograf einfach nur Bewunderung, Anerkennung, Bestätigung will, einmal abgesehen. Und von Auftragsfotografie auch abgesehen.

Aufgrund meiner Biografie spielt das Thema Religion eine extrem große Rolle. Noch immer. Deshalb ist mir im Bauernhof Museum auch dieses Kruzifix besonders aufgefallen. Alte Häuser mit uralten Bauernstuben gab es haufenweise. Alte Werkzeuge/Maschinen auch. Wie überall. Aber eine Marienfigur mit einem Schwert quer im Kopf: So eine gequälte Kreatur, die hatte mein Mitgefühl, mein Beileid. Der Bildhauer hat bestimmt zu viel Fäkal Stationen angesehen. Dort wird auch immer nur ein negatives Zerrbild der Realität gezeigt. 

Es ist OK, wenn jemand beim Betrachtern eines Bildes die handwerklichen Fähigkeiten des Künstlers bemerkt. Aber das ist nur ein winziger Teil des Bildes. Das Bild hat eine Aussage: Höchst individuell, geprägt von der Biografie des Grafen, mit bestem Gewissen und Können gemacht. Wer diese persönliche Biografie und die Bild Absicht des Fotografen nicht kennt, kann nicht abschätzen was das Bild wirklich sagen will und ob diese Bild Absicht passend umgesetzt wurde. Und das alles ist für den Bildbetrachter viel zu aufwendig. Wer interessiert sich schon wirklich für seine Mitmenschen ? Wir alle haben genügend mit uns selbst zu tun.

Um persönlich zu werden: niemand auf den ganzen Welt hat sein Leben so gelebt wie ich. Niemand kann/wird es verstehen. Selbst für mich ist es oftmals ein Rätsel. Niemand außer mir, will mit seinen Bildern das ausdrücken, was mir am Herzen liegt. Und wenn ich es nicht mache, macht es niemand. Und wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein. Direkt auf mich. Das halte ich aus.

Stilles Vergnügen

Ja, es ist mir ein stilles Vergnügen zu erkennen, wie sich täglich die Spiegelbilder in der Loisach verhalten und verändern. Keine riesige Ekstase, keine gigantische Euphorie. Aber immerhin stille inwendige Freude.

Die Loisach hat jahrein jahraus im Verlauf durch Wolfratshausen immer garantiert dieselbe Höhe (Wasserspiegel). Diese Höhe wird vermutlich automatisch durch das Kastenmühlwehr gesteuert. Der tägliche Unterschied liegt nur in der Wassermenge, die durch die Stadt fließt. Und diese bestimmt die Qualität des Spiegels der Oberfläche.

Wind bringt den Spiegel durcheinander, die Enten und Schwäne natürlich auch, und jetzt im Sommer die Paddelboote oder Brückenspringer am Sebastianisteg.

Mein stilles Vergnügen ist es, an dem Spiegelbild an diesem Haus beim Kastenmühlwehr zu erkennen, wie viel Wasser gerade durch die Loisach fließt. Viel Wasser bedeutet viele Turbulenzen. Und wenig Wasser garantieren einen glatten Spiegel.

Im Bild: Ein kurzer Blick genügt und ich erkenne: Heute fließt relativ viel Wasser die Loisach hinab.

Vordergrund macht Bild gesund

Also ich kann dem Vordergrund NICHTS abgewinnen. Ich lese diesen Spruch schon lange und in jedem Foto Lehrbuch. Alle mit mehr oder weniger geschickten Worten. Alle mit mehr oder weniger passenden Bildern dazu. Von Tiefe und Drei-Dimensionalen Bildern wird da gesprochen. (Jetzt hätte ich beinahe das Wort geschwafelt benutzt)

Trotzdem: Mir gibt das nichts.

Ich gebe zu, im Hinterkopf habe ich ein bestimmte Motiv: Ich fotografiere irgendwann einmal einen Wildbach, wie er den Berg herunter spritzt. Dazu nehme ich ein Weitwinkel Objektiv. Im Vordergrund zu 60% der gesamten Bildfläche ein riesiger runder Stein und rechts und links davon quetscht sich wild, tosend, brausend, spritzig das Wasser. Der Rest des Bildes zeigt den Verlauf des Wildbachs vom Berg oben bis zur Aufnahmestelle. Der Betrachter sieht an den großen 60% wie ein Wildbach typisch aussieht und an den restlichen 40% den gesamten Verlauf des Baches: Volltreffer. Gelungenes Bild.

Aber so wie hier und wie in vielen vielen Bildbeispielen in den Lehrbüchern, hat der Vordergrund NICHTS mit dem Hintergrund bzw. dem Hauptmotiv zu tun. Wozu also das Ganze? Vermutlich bin ich als Lehrling noch nicht in der Lage, das zu erfassen. Wenn ich erst einmal 80 Jahre bin, dann kapier ich es hoffentlich auch.

Brille sucht Brillenhalter

Gestern an der Loisach hier in Wolfratshausen: Da taucht plötzlich eine Sonnenbrille auf und sucht eine Gelegenheit zum Ausruhen. Und wie im Bild zu erkennen: Sie hat ein stilles Plätzchen gefunden!

ZEN

Wenn ich es so richtig verstanden habe, dann ist unser Gehirn der größter Energie Verbraucher im gesamten Körper. Und da die Natur immer Energie effizient sein will/muss, wird unser Gehirn, wann immer es geht, in den Energie Stand-by Modus geschalten. Wir gehen in den Routine Modus, oft auch Auto-Pilot Modus genannt, ohne viel nachzudenken. Das ist gut so zum Überleben. Aber gleichzeitig weniger gut, da wir oft in Schubladen Denken verfallen.

Und wenn ich ZEN richtig verstanden habe, sollten wir ZEN Fotografen, und solche wie ich, die es einmal werden wollen, täglich mit jungfräulicher Neugier und Offenheit in die Welt hinausgehen. Alles neu betrachten. Wie in einem fremden Urlaubsort. Alles zum ersten Mal sehen. Alles erfassen. NICHTS gewohnheitsmäßig links liegen lassen. Alles ist heute neu: jeder Grashalm, jedes Blatt, jeder Kieselstein, jeder Zebrastreifen, einfach alles einzeln und ganz neu betrachten.

Was für eine Anstrengung!

Was für ein Energieverbrauch!

Alle interessante Motive nochmals neu fotografieren.

Und wie langweilig für die Betrachter: Jeden Tag die gleichen Bilder anschauen!

Ich glaube ich schicke dem Herrn ZEN mal eine eMail, wie er sich das wirklich vorstellt.

Von Eisbären und Loisach Enten

In dem Leica Buch: Inspiration Leica Akademie, sind die Autoren alle namentlich erwähnt. Sie machen weltweit zu allen möglichen Themen irgendwelche Bilder. Ich vermute, dass hier wieder bei den Lesern der „Exoten Bonus“ zum Ausdruck kommen soll.

Bei einem Fotografen wird geschrieben, dass er für National Geographic Fotos macht. Das ist natürlich der ultimative Ritterschlag.  Besser geht’s nicht mehr. Er macht speziell Bilder aus den kalten Regionen dieser Erde. Als Beweis werden eine Handvoll Bilder gezeigt, wie eine Eisbär Mamma mit Ihren 2 jungen Eisbär Babys spielt. Tolle Bilder. Bezaubernd. Da geht mir das Herz auf. Aber …

Jetzt fordere ich, dass dieser Fotograf zu mir nach Wolfratshausen kommt und hier in der Maibaum Region bezaubernde, tolle Bilder von Loisach Enten mit ihren jungen Kücken macht. Die kann er dann an National Geographic schicken. Ich bin einmal gespannt ob diese Bilder dort veröffentlicht werden und ob er das will und kann.

Vielleicht versteht man die Bilder auch erst dann, wenn man selbst ein 15.000 € Normal-Objektiv (50 mm) benutzt und eine 10.000 € Kamera. Natürlich die mit dem roten Kreis. Komisch ist nur, dass diese Kamera für 10.000 € auch einen 60 Mega Pixel Sensor hat. Das muss schon eine geniale Sensor-Herstellungs-Firma sein.

Da kann mein bescheidener Sony Sensor natürlich nicht mithalten, selbst wenn er auch 60 Mega Pixel hat. Aber er ist halt nur von Sony. Und er macht bestimmt nicht solch tolle Bilder von Eisbären. Mir ist bisher noch kein einziges Eisbären Bild damit gelungen.

Meine Augen Probleme

Irgendwann muss ich es ja zugeben: Ich habe Probleme mit meinen Augen.

In allen Foto Lehrbüchern wird meist mit erhobenem Zeigefinger gelehrt, dass die Realität, die wir draußen mit unseren Augen wahrnehmen, immer drei-dimensional ist: Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund. Drei-dimensionales Sehen ist Alltag für uns, und das funktioniert auch bei meinen Augen prima. Aber…

In allen Büchern steht auch, dass die fotografische Abbildung von einem Bild, egal ob es ausgedruckt wird oder am Handy Display, oder Bildschirm Monitor angeschaut wird, nur zweidimensional ist. Und damit habe ich meine Probleme. Ich erkenne in allen Bildern immer die dreidimensionale Wirklichkeit. Komisch. Was ist da nur mit meinen Augen los?

Linien die ins Bild führen, sehe ich. Natürlich. Aber dass dadurch erst das räumliche Erkennen eines Motiv im Bild möglich ist, ist bei mir nicht so. Ich erkenne auch ohne Linien, die drei Dimensionen im fertigen Foto.

Die Optik in den Objektiven erzeugt eine Unschärfe, die das menschliche Auge so NICHT kennt. Unser Auge sieht immer und alles scharf. Indem es blitzschnell fokussiert. Ich brauche keine künstliche Unschärfe im Bild Hintergrund um Tiefe vorzuspielen. Ich erkenne die Tiefe auch so. Unscharfe Bildteile stören mich mehr, als dass sie mir etwas geben. Früher, ja früher, als Bilder noch gemalt wurden, haben alle Maler alle Bildteile immer scharf gezeichnet. Erst die Objetive vor der Kamera, erzeugen unscharfe Bild Anteile.

SW für Ludwig

Extra für Ludwig mal wieder ein SW Bild. Weil er SW sooo sehr mag. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Aber heute drückt es mal wieder meine innere Stimmung aus. Kein Fortschritt in Sicht. Wolfratshausen gibt soooo wenig her. Zur Zeit lese ich mal wieder das Buch: Inspiration Leica Akademie.

Das frustriert mich heute sehr.

Etwas derb ausgedrückt. Jeder Scheiß wird zur Kunst hochstilisiert. Die allerletzten Bilder zu Ikonen und genialen Meisterwerken erklärt. Und vor allem weltweit tätige Fotografen werden hoch gelobt. Eisbären am Nordpol. Müllhaufen in Indien. Zerrissene Plakatwände weltweit.

Meine Welt ist dagegen viel keiner. Und die Zeit, hauptberuflich und weltweit tätig zu sein, das geht bei mir nicht. Das will ich auch nicht. Mir bleibt nur die Arschkarte: Wolfratshausen, Loisach, Regenwolken, Stadtmitte, Blümchen, etc.

Total leergeknipst. Ohne Begeisterung für die lokalen Motive hier. Wie soll das nur weitergehen?

Bilder der Ruhe

Meine Lieblingsmotive: Bilder der Ruhe. Nicht in SW, aber fast. Ohne viel Dramatik. Ohne viel Action. Solche Bilder begeistern mich immer wieder. Ein echter Morgenthaler. Alte, verlaufene Regentropfen auf einer schwarzen Motorhaube mit einem kleinen Zweig als Farbtupfer. Das Auto steht fast täglich an dieser gleichen Stelle. Dort wo ich täglich vorbeikomme. Dort zieht es mich täglich fragend hin: Gibt es etwas zum knipsen?

Darf man als Fotograf auch etwas inszenieren ? Darf ich nur für ein Bild, etwas hinlegen das dort eigentlich nicht hingehört ? Beispielsweise einen 500 Euro Schein ? Oder einen Brilliant Ring? Oder einen Spagetto. (Das ist die Einzahl von Spagetti)

Stimmungen

Wie sehr doch Stimmungen auf mich wirken. Gestern habe ich meine Brieftasche verloren. Überall gesucht. Alle Zimmer, das Auto, den Ort an den es vermutlich passiert ist. Alles umsonst. Vergeblich. Miese Stimmung. Ausweis, Krankenkarte, Führerschein, KFZ-Schein und etwas Geld für Notfälle.

Alles weg, alles fuscht.

Und schlecht geschlafen habe ich heute Nacht auch. Und beim Aufstehen dachte ich mir: Die Bilder von Heute, die mache ich Morgen.

Gott sei Dank hat dann heute in der Früh ein „lieber Engel“ angerufen und mir die frohe Botschaft gebracht:
Er hat meine Brieftasche gefunden und um 11 Uhr kann ich sie abholen. Jetzt ist die Sorge weg, und Dankbarkeit im Herzen. Ich bin dann heute doch noch raus zum Fotografieren: „Meine täglich Bilder gib mir heute.“

50 mm Objektiv

Wie oft habe ich das schon gelesen: Das 50 mm Objektiv ist das Beste. Realistischste. Das Objektiv, das dem menschlichen Auge am nächsten kommt. Es wird hoch gelobt, verehrt, ja geradezu glorifiziert. (Bei mir wird es eher mumifiziert.)

Bestimmt wird dieses Objektiv-Lob, den Foto Lehrbuch Autoren ins Pflichtenheft diktiert. Denn ich vermute, dass man sonst als Autor NICHT finanziell überleben kann. Da muss schon ein Produkt hoch gelobt werden. Am besten und überzeugendsten ist es, alte Meister namentlich zu erwähnen, die zeitlebens fast alle Ihre Meisterwerke (besonders gut wirkt das Wort: Klassiker, Ikonen, oder Kult)  ausschließlich mit dem 50-er gemacht haben.

Natürlich habe ich auch eins. Teuer. Schwer. Liegt im Schrank. Der Bild Ausschnitt ist fest. Der Blickwinkel zu eng, viel zu eng. Ich liebe mein Zoom: 28-200 mm. Ich bin ja auch erst im dritten Lehrjahr. Da darf ich mir solche Flausen im Kopf noch leisten. Bestimmt muss ich die Gesellenprüfung mit dem 50-er machen. Bestimmt falle ich dann durch. Dann werde ich Bademeister an der Adria. Das wollte ich schon immer: Jeden Morgen hundert Sonnenschirme aufspannen und Abends wieder schliessen und Haube drauf. Als Lohn gibt’s dann einen Espresso umsonst.

Langer langer Weg

Dave Herring schreibt auf  leica-camera.com: „Aber man entwickelt sich nicht weiter, indem man es sich leicht macht, sondern indem man Hindernisse überwindet. Das Verlassen der eigenen Komfortzone, um sich auf eine neue Herausforderung einzulassen, eröffnet ungeahnte Möglichkeiten. Ich habe für mich erkannt, dass mich die Wiederholung unter veränderten Rahmenbedingungen als Fotograf enorm weiterbringt.“

Je mehr ich lesen, je mehr ich mich mit anderen Fotografen vergleiche, je länger scheint mir mein eigener Weg. Das macht mich zuweilen depressiv. Besonders die Aussicht, dass bestimmte Entwicklungen 20 – 30 Jahre dauern.

Karin Rehn-Kaufmann schreibt im Buch: Inspiration Leica Akademie: „Die gleiche Menge an Fotografien, die früher in Jahren, wenn nicht Jahrzehnten aufgenommen wurde, ist heute durch die digitalen Möglichkeiten in nur wenigen Sekunden erzielt. Wichtiger denn je ist es daher, die künstlerische Kreativität und Originalität fotografischer Arbeit zu fördern, die eben weit mehr sein muss als nur die Erzeugung weiterer Bilddaten.“

Oh je, die Hürde wird immer höher. Springen immer schwieriger. Kreativität immer gefragter. Vor dem eigentlichen Klick gilt mehr denn je: Erkennen, Sehen, Komponieren, Korrigieren, und hinterher am PC dann Reflektieren. Und am nächsten Tag wieder raus. Besser sein wie gestern. Reifer. Erfahrener.

Ich kann mir NICHT vorstellen, dass ich nur einmal pro Woche fotografieren würde. Mein Fortschritt wäre extrem minimal. Fotografieren wäre dann nur eine kleine Randerscheinung in meinem Leben und keine Leidenschaft. Ich würde dann nie zugeben, dass ich Fotograf werden will. Und ohne Lesen bleibe ich bestimmt ein Amateur, ein Knipser, wie es in einigen Bücher so abwertend beschrieben wird. Ohne Weiter-Entwicklung. Ohne Lesen und Lernen, das ist wie eine Schule/Unterricht ohne Lehrer. Jede gute Berufsausbildung dauert viele Jahre. In Theorie und Praxis. Das ist allgemein anerkannt. Aber Fotografieren soll sich auf das Drücken des Auslösers beschränken? Und das einmal pro Woche/Monat/Urlaub? Nie im Leben! Da muss es mehr geben als das Klicken der Kamera.

Der „entscheidende Augenblick“

Es steht geschrieben: Henri Cartier-Bresson zählt zu den berühmtesten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Als Fotojournalist, Kunstfotograf und Porträtist schuf er zeitlose Kompositionen und prägte damit den Stil nachfolgender Generationen von Fotografen. Mit seinem Gespür für den „entscheidenden Augenblick“ erfasste er spontane Begegnungen und Situationen. Seine Arbeiten, heute Ikonen, machten ihn zu einem wichtigen Vertreter der Street Photography.

Da habe ich mir gedacht: Das versuche ich auch mal. Der „entscheidende Augenblick“ fasziniert mich natürlich auch. Sein berühmtes Bild: Ein Mann springt über eine Pfütze, hat er schon gemacht, also muss von mir etwas anderes, völlig Neues, unverbrauchtes her.

Dann hatte ich die Idee, ganz neu wäre diese Szene: Eine Schnecke springt über die Loisach und ich halte das im Bild fest. Diesen Augenblick, diesen Moment, dieser Weitsprung: das wär’s. Leider umsonst. Die Schnecke wollte nicht springen. Der Anlauf war ihr zu kurz. Ich habe extra „schneckich“ gelernt, damit es keine Kommunikations-Probleme gibt. Ich habe Ihr stundenlang gut zugeredet, viel Geld verspochen, Weltrekord, Ruhm, Ehre, Berühmtheit. Aber es half alles nichts. Sie war für den entscheidenden Augenblick nicht zu überreden. Sie hat sich einfach umgedreht und ist davon geschleimt.

Der „entscheidende Augenblick“ Versuch 2

Dieser Bub ist vom Tretboot zurück zum Strand gesprungen. Jetzt hat es besser funktioniert, mit dem richtigen Moment. Drei Versuche und die Szene war im Kasten. Hinterher dachte ich mir, mit der Serienbild Funktion der Kamera, wäre es nur ein einziger Versuch und der passende Moment wäre noch besser im Bild. Das nächste Mal mach ich es so.

Und muss es immer ein Sprung über das Wasser sein, der entscheidend ist ? Sind alle Fotografen nur brave, mentale Sklaven von Henri Cartier-Bresson? Oder darf es auch der Zusammenstoß zweier Autos sein ? Eine Eiskugel die aus der Waffel fällt? Ein Ketchup Tropfen auf mein weißes Hemd? In Venedig eine Taube, die genau über mir Ihre Morgentoilette im Flug erledigt? Ein Ober, dessen Tablett die Grenzen der Schwerkraft erkundet ? (Vorsicht Kamera!)

Der „entscheidende Augenblick“ Versuch 3

Jedes Mal wenn ich bei diesem Motiv: „Loisach Spiegelung mit Baum, Kirche und Brücke“ vorbeikomme, frage ich mich: Soll ich jetzt warten bis zum entscheidenden Augenblick, an dem ein Auto über die Brücke fährt ?

Immer diese Unsicherheit immer dieser Zweifel. Schließlich handelt es sich um eine Natur Aufnahme und keine Aufnahme für irgend eine Automobil Zeitschrift.

Und wenn es schon ein Auto sein soll: Welcher Typ, welche Farbe?

Heute morgen habe ich es plötzlich gewusst: Am liebsten wäre mir ein großer LKW, so groß dass er im Bild besonders auffällt. Und am liebsten noch in Pink. Das Problem ist nur: Wo bekomme ich Dienstags Morgens ein LKW in pink her ? Zur Not wäre ich auch mit einem orangenem Müll-Auto zufrieden gewesen. Hauptsache groß. Hauptsache auffällig. Doch die „Müller“ wollten heute auch nicht.

Der „entscheidende Augenblick“ Versuch 4

Schon wieder daneben. Im Spiegel rechts geht eine Linie mitten durch einen Menschen: Todsünde Nummer 1. Und im Spiegelbild links auch. Aber Spiegelbilder werden hoch gelobt. Und soooo viele Spiegel hat Wolfratshausen nicht zu bieten.

Ich mag einfach keine Street Fotografie. Zuviel Chaos im Bild. Zu unruhig. Zu viele Menschen. Oder ich muss noch viel mehr üben. Gott sei Dank gibt es immer noch den „Morgen danach“. Zumindest in der Fotografie. Denn Morgen wird alles besser.

Selbstporträts

Im Buch: Inspiration Leica Akademie steht: „Selbstporträts sind eine gute Möglichkeit, den Menschen hinter der Kamera besser kennenzulernen: wie wir fühlen und denken, was uns antreibt und wo wir hinwollen. Während das Selbstbildnis schon lange zum guten Ton vieler bildender Künstler gehört, hat es sich in der Fotografie sehr viel langsamer etabliert. Dabei eignet sich die Fotografie doch perfekt, da eine intensive Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit auch ein zentraler Baustein einer individuellen fotografischen Bildsprache ist.“

Also dachte ich mir: Das mache ich auch mal. Bildsprache will ich lernen. Unbedingt. Aber nicht so auffällig. Nicht so dominant. Und aller Anfang ist schwer. Und typisch Street Fotografie. Zuviel Chaos im Bild. Zu unruhig. Zu mittig. Ich denke, in 20 Jahren kann ich es dann besser. Hoffentlich.

Üben, üben, üben

Ted Forbes schreibt in seinem Buch: Die Sprache der Fotografie: „Sie sollten jeden Tag fotografieren – und sei es nur für ein paar Minuten oder eine Stunde, die Sie sich freinehmen können. Die einzige Möglichkeit, gute Fotos zu machen, besteht darin, zu fotografieren. Meiner Erfahrung nach ist es das Beste, immer eine Kamera dabei zu haben.“

Er meint auch: „Jeder große Fotograf übt. Amateur-Fotografen versuchen, großartige Fotos zu machen. Große Fotografen sind bereit für sie.“

Bei meinen 172 cm werde ich wohl nie ein großer Fotograf. Und täglich rausgehen und üben, fällt mir auch zunehmend schwer. Zu wenig spektakuläre Motive. Wolfratshausen bietet einfach zu wenig. Zu langweilig. Zu gewohnt.

Ja, wenn die Rolling Stones heute Abend im Fluss Festival auftreten würden, dann könnte ich spektakuläre Event- und People-Fotos machen.

Oder wenn der Papst in der Wolfratshauser Kirche eine Messe halten würde. Ich glaube dann würde ich auch in die Kirche gehen. Nicht um zu glauben, sondern um zu fotografieren.

Oder wenn am letzten Sommer Samstag, den 12. Juli in Venedig, ein Meter Neuschnee auf den Gondeln liegen würde, dann wären das Fotos, die die Welt bewegen.

Aber so, ist das alles nur Träumerei. Wunschdenken. Ich gehe zwar raus. Natürlich. Ich nehme auch den Fotoapparat mit. Selbstverständlich. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber das Verlangen nach visuellen Sensationen, spektakulären Bildern, großartigen Fotos, ist zwar immer (täglich) in mir, aber wird auch immer (täglich) enttäuscht.

Mittlerweile hasse ich das esoterische Wortspiel: „Enttäuschung bedeutet, dass die Täuschung ein Ende hat.“

Ich weiß, dass ich auf einer lebenslangen, fotografischen Reise bin. Engagement, Leidenschaft, Hingabe und Übung, sind meine täglichen Begleiter. Ich liebe sie alle. Aber manchmal stellt der Zweifel seinen Fuß in die Tür. Und der hat leider große Füsse. Und sein Partner ist Einsamkeit. Zusammen sind sie ein starkes Team. Dann fällt es mir schwer, meine fotografische Reise zu genießen. Auch wenn Lernen und Lesen ein wunderbares Geschenk ist, auf diesen mentalen Gegenwind könnte ich gerne verzichten.

Zeit / Programm Automatik

Heute am 10.7.2025 fange erst an, so richtig zu fotografieren. Heute bin ich zum ersten Mal in meinem Foto-Leben raus und habe mit Zeitautomatik statt Programm Automatik geknipst. Zum ersten Mal im Sucher die Schärfe und Unschärfe gesucht. Zum ersten mal bewusst die Blende eingestellt. Und das für jedes Bild immer wieder.

Ganz schön anstrengend. Ganz schön umständlich. Nicht nur die Komposition, sondern auch Blende und Zeit beachten. Und das alles nur, wegen der Unschärfe bzw. Schärfentiefe.

Und das alles nur, weil Ted Forbes in seinem Buch: „Die Sprache der Fotografie“, meint, das sei wichtig. Und nichts verabscheue ich mehr, als geistige Starre, geistige Inflexibilität, Sturheit.

Der Satz: „Das machen wir schon immer so“, bringt mich zur Weißglut. Ich will alles sein, aber nicht alt, stur, unflexibel, unbelehrbar, dogmatisch im Gewohnheits-Gefängnis sitzen, versteinert, etc.

Wenn ich meine beiden Enkeln anschaue: Jung, spontan, flexibel, offen für neues, extrem lernbegierig, extrem wissensdurstig, und die damit verbundene Lebensfreude, Begeisterung am Neuen, Glück, etc.

Also gebe ich allem Neuen ein Chance. Allem. Hoffentlich vergesse ich jetzt nicht das Thema SW.

Mein Hirn hat sich übrigens stark dagegen gewehrt. Lauter Gelegenheiten bei denen es umständlich ist, hat es mir gezeigt. Kindergeburtstag: keine Zeit umständlich im Sucher die Blende zu wählen. Hier muss es schnell gehen. Also lieber mit Programm Automatik.
Venedig Carneval mit dem Masken: Auch hier muss es auch schnell gehen. Sehr schnell. Keine Zeit mit der Blende und Schärfentiefe herumzuspielen, etc. Manchmal ist mein Hirn mein größter Feind.

Und morgen mache ich die Probe aufs Exempel. Morgen wird es ernst. Die Stunde der Wahrheit. Der Markusdom und der Campanile haben ein neues Zugangs System. Also muss ich übers Wochenende runter, alles testen, alles fotografieren. Mal sehen, wie lange ich es durchhalte oder ob ich wieder in die alte Bequemlichkeit zurück falle.

Postkarten-Idylle Wetter

Die Versuchung war einfach zu groß. Also habe ich heute einige „Schöne Bilder“, zumindest Schön Wetter Bilder aus Wolfratshausen gemacht. Touristen die heute in Wolfratshausen sind, haben echtes Wetter-Licht Glück gehabt.

Und wie immer, kann ich mich nicht entscheiden, welches Bild das richtige ist. „Eins genügt“ lautet die Regel, aber es fällt mir sooo schwer. Meine Frau tut sich leicht: „Ich sei halt eine Waage.“ Das erste Schön Wetter Bild entspricht meiner 50 Jahren alten Knipser Routine: Ohne Vordergrund, reine Dokumentation.

So, jetzt genügt es. Im Prinzip immer das gleiche. Und mit der Blende hat das Bild auch nichts zu tun. Und die sollte doch heute im Mittelpunkt stehen.

Kalenderspruch

Ich bin weit davon entfernt, mein Leben von Kalendersprüchen bestimmen zu lassen. Aber heute stimmt er einmal:

„Wer singen will, findet immer ein Lied“.

Das heißt im Klartext: Wer fotografieren will, findet immer ein Motiv.

Voila !

Schwarz weiß

Zu dem Thema fehlt mir Zugang, die Erfahrung die Übung.

Spontan fallen mir nur die üblichen Klitsches ein: Geometrische Linien, Muster und Strukturen. Aber das machen alle. Damit ist es schon wieder langweilig und ohne jede Fantasie und Kreativität. Also nichts für mich. Ich habe es heute trotzdem probiert. An der Kirche hier in Wolfratshausen, ist zur Zeit ein Baugerüst: Linien, Struktruren, Wiederholungen. Für mich war das Bilder Ergebnis zuhause am PC, noch nicht überzeugend.

Und um meinen guten Willen zu zeigen, habe ich heute besonders Acht gegeben, auf mögliche Motive für Schwarz weiß Aufnahmen.

Und wenn ich ganz ehrlich sein darf, mir fehlt für schwarz-weiß jegliches Gefühl, jeglicher Zugang, jegliche Fantasie und die automatische Entscheidung: wann nehme ich schwarz-weiß und wann Farbe. Das wird wohl ein längerer Prozess werden. Oh je !

Meine Morgen-Andacht – mein Morgen-Gebet

Mein Gott ! Wie tief kann ich eigentlich noch sinken. Dass ich einmal in aller Früh unseren Herrgott bitte, dass er heute zusätzlich zum kalten Sauwetter noch starken Wind und Regen für Wolfratshausen herbei zaubert! Nur damit ich einmal die Loisach Wellen auch in schwarz weiß fotografieren kann!

Und der hört auch noch auf mich! Das erste Mal im Leben. Freitags beim Ausfüllen vom Lotto Zettel, hat er noch nie auf mich gehört.

Hoffentlich hört niemand meine Gebete und macht mich dafür verantwortlich !

Wetter Bild

Von allen Bild Versuchen heute, hat mir dieses Wetter Bild am besten und auch als Einziges in Schwarz weiß überzeugt. In Farbe wirkt es nicht so dramatisch. Nicht so bedrohlich. Nicht so markant.

Gut, dass es scharz weiß gibt !

Ein Unterschied wie Tag und Nacht

Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht dieses Motiv fotografiere. Ich kann jedoch nicht sagen, was mich daran soooo fasziniert. In der Nach Betrachtung aller Bilder, abends am PC ist es mir aufgefallen.
Und spontan dachte ich: Das probiere ich auch einmal in Schwarz weiß. Denn so viel Farbe ist ja auch nicht in diesem Bild zu erkennen.

Ein Unterschied wie Tag und Nacht. So gefällt es mir besser. Viel besser. Und das schmerzt. Seit 72 Jahren wehre ich mich innerlich vehement gegen Schwarz weiß. Das war für mich nur ein technischer Übergang der alten Fotografie, als Farbe noch nicht chemisch möglich war. Heute, so dachte ich, sei alles in Farbe. Nur ein paar Romantiker der „Guten alten Zeit“ träumen noch von schwarz weiß. Und jetzt dies. Wie geht es jetzt wohl weiter mit mir ?

Um übrigen: Nicht  wundern, wenn gleich der bayerische Boandlkramer ins Bild schwebt. So düster ist diese Bildaussage. Ist denn heute Volkstrauertag? Ist denn schon November ?

Das wichtigste fehlt !

Dadurch, dass jetzt neue Artikel ganz oben stehen, ist es für mich schwierig, einen linearen Fortsetzungsroman zu schreiben. Schwieriger, den kausalen Zusammenhang zu Themen zu knüpfen, die jetzt weiter unten stehen und deshalb erst später gelesen werden.

Egal: Zum Thema „Ich fotografiere Wolfratshausen“ muss ich leider leider sagen: Das wichtigste fehlt.

Sogar das aller wichtigste: Der Mensch, die Menschen, die Wolfratshauser, die Einwohner.

Ja, ich weiß.

Und ja, ich arbeite daran. Kommt noch. Bald sogar.

Teilweise liegt es an mir (wo sonst) und teilweise auch an den blöden Gesetzen.

Alles neu, alles anders und doch wie immer !

Komisch, ab heute ist alles ganz neu. Ganz anders und doch auch das Gleiche wie immer. Ich mache das Gleiche wie gestern und vorgestern, fotografisch gesehen und doch ist alles ganz anders. Ted Forbes hat mir mit seinem Buch: „Die Sprache der Fotografie“ die Augen geöffnet: „Sei stolz auf deine Umgebung, den Ort, an dem du lebst! Das ist es, was du der Welt zeigen kannst.“

Danke.
Herzlichen Dank.
Tausend Dank.

Wie lange die Augen jetzt offen bleiben, weiß ich nicht aber heute sind sie auf jeden Fall weit geöffnet.

Ich zeige in meinen Bildern Wolfratshausen.
Wolfratshausen im Detail. Meine Details. Details die mir auffallen.
Wolfratshausen im Laufe eines Jahres.

Nicht nur der übliche Kitsch und Klischees: Rathaus, Altstadt, Kirche, Bergwald im Herbst, die Loisach mit den Flößern, etc. Von diesen Motiven gibt es schon genügend Postkartenbilder. Nichts für mich.

Das ist es, was ich seit 2,5 Jahren fotografiere: Wolfratshausen im Detail. Details, die die mir persönlich auffallen. Und seit heute ist es mir bewusst. Und das freut mich: Daß es mir bewusst ist und dass ich es mache. Das freut mich so sehr, daß ich fast nichts mehr sehe, weil ich sooo viele Freudentränen in den Augen habe.

Im Bild: Endlich mal wieder Hochformat: Ja ist es denn schon Herbst ? Heute am 8.7.2025 ?

Vom Können und vom Unterrichten

In meiner 40-jährigen Zeit als EDV-Trainer, sowohl fest angestellt als auch freiberuflich, galt immer der Spruch:
„Die die etwas können (Programmieren) , die tun es und die, die es nicht können, die lehren es.“

Ich glaube, wenn ich irgendwann mal wirklich aussagekräftige Foto machen kann, wenn ich mir etwas vornehme und rausgehe und es fotografisch umsetzen kann, wenn irgendwann einmal die Betrachter meiner Bilder sofort und intuitiv verstehen was ich sagen will, ja dann höre ich auf zu schreiben.

Wenn es mir gelingt das Vergängliche im Bild zu zeigen, die Sommer Wärme Lebensfreude zu zeigen, so real, dass jeder die Lust spürt mitzumachen, der bitterkalte Ostwind im Winter so einzufangen, dass der Betrachter friert, usw., wenn mir das einmal gelingen sollte, dann höre ich auf zu schreiben.

Dann bin ich ein echter Foto-Graf.

Dann benötige ich das tägliche Schreiben, die täglichen Hilfe-Rufe, nicht mehr.

Und bis dahin mache ich halt weiter. Irgend etwas in mir treibt mich dazu. Ich schreibe also bin ich. Im Übrigen ist Schreiben ja nichts schlechtes. So schreibe ich zur Zeit täglich stundenlang an den Venedig Ratgebern. Und je mehr ich schreibe, je mehr Titel/Themen fallen mir für die Zukunft ein. Ende des Jahres werde ich alle Ratgeber zu einem Amazon Büchlein zusammen fassen.

Zum Bild: Das Glänzen auf den Blättern, welches die Nässe heute ausdrückt, hat mich zu diesem Bild veranlasst. Nichts Großes. Nichts weltbewegendes. Nichts spektakuläres. Aber mir gefällt’s. Ein aussagekräftiges Bild.

Entwicklung der Fotografie?

Wer steuert eigentlich die Entwicklung der Fotografie.?

Von den Anfängen in schwarz weiß, die ersten hochgelobten Götter: Ansel Adams, Richard Davidson, Henri Cartier-Bresson und Richard Avedon, und sehr viele andere. Waren sie wirklich gut oder nur die Ersten ? Sie waren die Stars ihrer jeweiligen Zeit. Die ersten Autos waren nicht gut. Das erste Windows, das erste Word auch noch nicht. Bestimmt haben sie nicht nur fotografiert. Eine große Portion Ehrgeiz, Zeit und Selbstvermarktung hat bestimmt eine sehr große Rolle gespielt. Sonst wären sie nicht so außerordentlich bekannt geworden. Von allein geht so etwas eigentlich nicht.

Dann die Zeit, in der Fotografien auf den bunten Seiten gedruckter Magazine abgebildet wurden. Ein erster Höhepunkte der auch wieder berühmte Vertreter hervorbrachte. Doch die Zeit geht auch so langsam vorbei.

Bis hin zu heute, mitten in der Digital Zeit, Handy, Monitor, Facebook und Instagramm. Fotogafie als Jedermanns Tätigkeit. Täglich. Knipsen. Posten. Eine Sekunde anschauen. Vergessen.

Die Fotografie entwickelt sich bestimmt permanent weiter.

Wer gibt den Ton an?
Wer weiß Bescheid?
Wer kümmert sich darum, nicht nur als Zuschauer sondern als Protagonist ?
Wer entscheidet das? Sind es die Fotoclubs, die den Trend bestimmen? Die Foto-Lehrbücher ?
Wohin geht die Reise? Will ich als Tourist dabei sein, oder gehe ich eigene Wege?
Wo ist meine Position ?

Gemeint ist nicht die technische Entwicklung. Alle Fotoapparate und Objektive sind mittlerweile so exzellent, dass es nicht noch mehr Technik braucht.

Die Veränderung die ich persönlich spüre, sind die eines Schülers, der reifen will, wachsen will, lernen will. Das hat NICHTS mit der Entwicklung der gesamten Branche zu tun. Im 2,5-ten Lehrjahr renne ich halbblind der Meute der Fotolehrbuch Autoren hinterher. Ich gebe natürlich NICHT den Ton an. Ich möchte nur wissen, welcher Meute ich hinterher rennen soll. Schade, dass mir das niemand sagt. Auch bisher noch nie jemand gesagt hat. (Hatte ich die falschen Kontakte/Bücher?) So viele Jahre zum Rennen habe ich nicht mehr. Und wenn es die falsche Meute ist, bleibt noch weniger Zeit zur Umkehr.

Endlich wieder Sauwetter – endlich wieder kalt

Bei diesem Bild weiß ich warum ich es gemacht habe. Nach den 2-3 warmen Tagen, jeder stöhnt, die Massenmedien geben den Ton vor und jeder der noch hinhört und hinschaut singt mit. Ich nicht. Ich habe die Wärme geliebt und bereite mich jetzt schon auf den Herbst und Winter vor. Die langen Angora Unterhosen sind rechtzeitig bestellt. Die Winter/Regenjacke hängt schon wieder in der Garderobe.

Meine Stimme  – meine Motive – meine Vision

Eigentlich habe ich keine fotografische Vision. Eigentlich will ich niemand belehren/beeindrucken/überzeugen. Eigentlich folge ich auch keiner inneren Mission. Ganz banal: Ich gehe raus, den Fotoapparat in der Hand und knipse alles, was mir optisch auffällt: Blätter, Wolken, Wellen, Details, Farben, Linien, etc. Eine kunterbunte Mischung aus Weitwinkel, Tele, Makro etc. Täglich ist es etwas anderes das mir auffällt. Warum weiß ich nicht.

Ted Forbes schreibt in seinem Buch: „Die Sprache der Fotografie“

»Was soll ich fotografieren?« ist eine überraschend häufig gestellte Frage, nicht nur von Fotografen, die gerade anfangen, sondern auch von solchen, die bereits eine erfolgreiche Karriere hinter sich haben.

Und weiter:

„Mit dem, was ich heute weiß, wäre meine  erste Reaktion: »Was soll das heißen, du weißt nicht, was du fotografieren sollst? Das ist Fotografie – ein echte Gabe! Sei stolz auf deine Umgebung, den Ort, an dem du lebst! Das ist es, was du der Welt zeigen kannst, anstatt den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen!“

Ich schwöre: So steht es wörtlich in seinem Buch.
Und ich schöre auch. Ich habe Ihm diese Sätze nicht diktiert.

Im Bild: Ein vertrockneter Zweig an einem dünnen Faden über der Loisach. Der Farbkontrast: Herbstbraune Blätter vor grüner Loisach hat mir gefallen. Grün und braun sind garantiert NICHT politisch inspiriert.

Bewusstsein ist alles.

Unbewusst sind Tiere auch. Dort nennt man es Instinkt. Aber etwas ins volle Bewusstsein zu denken, das ist zutiefst menschlich. Und nur das. Vieles, was ich schon soooo lange spürte, ahnte, hoffte, spricht Ted Forbes in seinem Buch „Die Sprache der Fotografie“ endlich aus. Damit wurde es bei mir von einer diffusen, ohnmächtigen Ahnung ins Reich der konkreten Wahrheit, ins Bewusstsein verzaubert. Jetzt erst ist es ein bleibender Teil von mir.

„Fotografie ist eine Kunstform. Ironischerweise wird die Fotografie aber selten mit diesem Ansatz gelehrt, und die meisten Fotografinnen und Fotografen verlieren sich in den technischen Details.“

Bestimmt meint er damit die endlosen Belehrungen über Drittel Regel, Schärfentiefe, Kontrast, Belichtung, Rauschen, Dynamikbereich, etc. Ich kann das verstehen, diese objektiven „Wahrheiten“ sind rational zu erfassen. Kunst nicht. Die Überbetonung von Fotografen liegt meist auf den handwerklichen Fähigkeiten. Aber für mich ist das eine Flucht. Flucht vor dem Großen. Flucht vor dem Scheitern. Flucht vor der Leere.

Ich selbst habe noch nie gehört, dass ein Bild unter dem Begriff Kunst definiert, analysiert, betrachtet wurde.
Schade, ich hätte es sooo gerne gehört, gelernt, bewusst erlebt.

Die handwerklichen Fähigkeiten kann in Zukunft bestimmt und sehr leicht von der KI übernommen werden. Was bleibt ist der kreative Künstler. Oder nicht. Klar ist auch, nur durch das leichte Drücken eines Knopfes, der in der Beschreibung „Auslöser“ genannt wird, entsteht noch kein Kunstwerk. Dazu muss der Fotograf die visuelle Sprache beherrschen. Das will/werde/muss ich lernen.

Im Bild: Zur Zeit findet in Wolfratshausen am Maibaum eine Regenschirm-Griffe Ausstellung statt.

Ein besoffener Affe

Irgendwo habe ich irgendwann (es ist schon lange her) gelesen:

Stellen Sie sich vor, Sie würden einem besoffenen Affen
die Fernbedienung Ihres Fernsehers geben:

Szenario 1:

Sie kaufen sich einen neuen Fernseher.
Sie packen ihn aus und der besoffene Affe darf damit spielen.

Szenario 2:

Sie haben den Fernseher ausgepackt und mühsam
nach vielen Stunden oder Tagen alle Sender, die Farbe,
die Lautstärke, und Ihre Lieblingssender einprogrammiert.
Und jetzt endlich darf der Affe damit spielen.

Welches Szenario ist ihnen lieber ?

Und die Moral von der Geschichte:

Szenario 1:

Ein Mensch ist fertig mit der Ausbildung und geht
dann als junger, neugieriger Mensch ins Leben hinaus.

Szenario 2:

Ein Mensch „im besten Alter:
Er denkt, er hat sein Leben im Griff,
alles gelernt/studiert was man so braucht,
einen guten Job,
ein Haus gebaut,
eine liebe Frau/Mann geheiratet,
die Kinder sind gesund und in der Schule, etc.
ein gutes, angesehenes Mitglied der Gesellschaft, etc.

Wer ist wohl eher dazu bereit,
etwas Neues zu wagen,
ein Risiko einzugehen,
alles aufs Spiel zu setzen,
auszubrechen,
ein wirklich interessantes, abwechslungsreiches,
aufregendes Leben zu führen ?

Und die abschließende Frage in dem Buch war:
Und wer schaut am Ende des Lebens zufriedener und erfüllter zurück ?

Bernd auf Reisen

Heute Morgen sagte mein Frau: Komm wir fahren irgendwohin, wo wir noch nie waren. Zumindest noch nicht öfters wie 99 Mal. Also habe ich den Fotoapparat eingepackt und los gings. Wohin bleibt hier ein Geheimnis. Und wie so oft auf Reisen, habe ich KEINE Geduld. In 5 Stunden hätte die Burg Seiten/Streiflicht von Rechts und wäre wunderbar im Bild zu erkennen. Aber im Urlaub hat man einfach keine Zeit. So liegt halt die Burgmauer im Schatten und Camera-RAW musste Sie etwas aufhellen.

Regel Nummer 1

Regel Nummer 1: Motive in der Bildmitte oder symmetrische Aufnahmen sind absolut tabu. Aber, da ich mein Gehirn mit auf die Reise genommen habe, ist mein Widerspruchsgeist und meine Opposition gegen Regeln, auch mit auf Tour. Deshalb musste ich nicht lange zögern, als mich dieses Motiv förmlich darum angebettelt hat:
Bitte bitte knips mich. Und sei sehr sorgfältig und konzentriert, dass es keinen Millimeter nach Links oder Rechts abweicht.

Das übliche

Motive wie daheim. Kontrastreiche Blätter hinter dem homogenen hellgrünen Hintergrund der Loisach. Von dieser Art an Bildern schlafen Tausende in meinem PC. Heute kam wieder ein Neues aber gleichartiges Foto dazu. Damit sich die anderen nicht so sehr langweilen. Wegen diesem Bild, hat sich der Ausflug noch nicht gelohnt. Solche Motive fotografiere ich zuhause auch. Erschreckend, wie uniform meine Motiv Auswahl/Erkennung ist.

Endlich ein Muster

Und dann plötzlich: Ein Muster. Etwas ganz neues, verrücktes, kreatives. So ein Glück. Dieses Muster habe ich noch nie fotografiert. Zumindest nicht mit diesem grünen Bierflaschen Deckel. Na endlich. So war der Ausflug doch noch ein voller Erfolg. Machen wir in 5 Jahren unbedingt wieder.

Neu / alt. Modern / Verfall. Wie überall auf der Welt.

Mitten im Zentrum: Alte historische Treppe zum Inn. Sehenswert. Die muss ins Bild. Wer weiß, ob diese Treppe in 5 Jahren noch steht, oder schon abgesperrt ist ? Altes und Verfallenes, gibt es halt auch überall auf der Welt.

Moderne Kunst

Dieses Kunstwerk, auch mitten im Zentrum, war bestimmt so teuer, dass kein Schilling mehr in der Stadtkasse ist, um die alte Treppe zu renovieren. Im Übrigen ist dieses Kunstwerk sooo hoch, dass gar keine andere Perspektive als von unten nach oben möglich war. Vielleicht wollte ich auch nur das Wetter fotografieren. Ich weiß es nicht mehr, aber das geht als Ausrede immer. Bis ich die Kunst verstehe, vergeht eine gewisse Zeit. Wie dem Leser beim nächsten Satz auch: WasdieFigurdarstellt,weißichnatürlichnicht.

Immer wieder Ansel Adams

Er wird zitiert mit den Worten:
„Er glaubte daran, dass in seiner Leidenschaft, die größte Chance auf kreativen Erfolg lag.“

Das lese ich gerne.

Leidenschaft habe ich. Genügend.

Das Verlangen nach Kunst und Kreativität noch mehr.

Die Kunst in der Fotografie liegt in der Interpretation der Motive.
Was ist richtig, was ist falsch, wie sehe ich es?
Es geht nicht darum, eine originalgetreue Abbildung zu erzeugen.

Das liest sich so überzeugend. So einfach. So naheliegend.
Und morgen, nehme ich den Fotoapparat hoch zum Auge, und zweifle alles an.
Ist es am Ende (und am Anfang auch) nur primitiver Kitsch, was ich so alles zusammen knipse?

Regen und Abkühlung

Nach ein paar Tagen der Hitze, war mir diese dunkle Wolke einfach ein Bid wert. Solche Kontrast Bilder hätte ich vor einem Jahr, vor einem Monat, vor einer Woche noch nicht gemacht. Und ob ich sie in Zukunft, in einer Woche, in einem Monat, oder in einem Jahr immer noch mache, das weiß ich nicht.

Der Geschmack von Ludwig wirft mich völlig aus der Bahn. Ich mag Ihn, ich liebe ihn, ich höre auf Ihn. Aber so hörig bin ich jetzt auch wieder nicht, dass ich mich selbst verleugne. Mal sehen wohin mich das Leben führt. Kann sein, dass ich aus lauter Verzweiflung, weil ich sonst keine weiteren Motive mehr finde, meinen Kontrast erweitere.

„Käserei“ !!

(Gesprochen habe ich in meine Handy „Sprache zu Text App“ die Worte „Che Sera“.
Geschrieben hat die KI im Handy: Käserei.
Ich hab es extra nochmals wiederholt, aber die Software bleibt dabei: Käserei ist Käserei .

Der Radius ist auch keine Lösung

Jeden Tag eine andere, größere Runde drehen und dabei den Radius zu erweitern, ist keine Lösung für mich.

Ohne meine Loisach bin ich hilflos, ideenlos, freudlos.

Ausserdem müsste ich dann mit dem Radl (das geht auch nicht bei jedem Wetter) oder
mit dem Bus (Der fährt auch nicht überall hin) oder mit dem eigenen Auto,
täglich in die Nachbarstädte von Wolfratshausen fahren und dort alles abgrasen,
bis es mich letztendlich auch langweilt.
Dann muss ich den Radius wieder erhöhen.

Und das alles nur, weil meine Zirbeldrüse im Hirn, bei neuen Erlebnissen Dopamin und Serotonin spritzt.
Damit mach ich mich abhängig von (körpereigenen) Drogen.
Ich kann es mir nicht vorstellen, dass z.B. das Rot in Rosenheim röter ist, als in Wolfratshausen.

Und wenn es stimmt, was in den Fotolehrbüchern steht, dass unser eigenes ICH bestimmt, was wir sehen und was wir fotografieren, macht es erst Recht keinen Sinn, wegzugehen. Denn wir nehmen ja unser eigenes Selbst überall mit hin. Wir sehen überall nur uns selbst.

Wenn ich hier Dreck, Verfall und Niedergang sehe, dann auch bei anderen Locations.
Wenn ich hier lerne die Schönheit zu sehen und zu fotografieren, warum sollte ich dann weg ?

Mit Gewalt !!

Jetzt muss es halt mit Gewalt gehen.
Kontraste ohne Ende.
Schwarze Bildteile ohne Ende.
Gegenlicht, Überbelichtung, Unschärfe, etc.

Doch zurück zum Alltag: Zurück zum Nachdenken: Zurück zum Wichtigen:
Was macht denn einen guten Fotografen aus?

Meine uralte Frage.

Gedanklich komme ich allein nicht weiter. Also lese ich. Viel.
Und dann steht geschrieben:

Chris Orwig:

„Sie sollten sich daran erinnern, dass selbst die besten Fotografen niemals aufgeben und auch
nie an einem Ziel ankommen.“

„Verlassen Sie Ihren bequemen Sessel –
wirklich kreative Fotografie entfaltet sich oft erst im Freien.“

„Entscheidend für kreative Fotografie ist,
dass wir unseren eigenen Weg gehen.“

„Ich fotografier alles, was mich aus irgendeinem Grund anspricht.
Dabei suche ich NICHT nach ungewöhnlichen Motiven,
sondern mache das Alltägliche ungewöhnlich.“

„Fotografieren Sie was Ihnen wichtig ist –
damit Ihnen anschließend auch die Bilder wichtig sind“

Ansel Adams:
„Je härter Du arbeitest, desto mehr Glück wirst Du haben.“

Und das Lesen erzeugt bei mir oftmals auch Frust. Ungeduld. Verzweiflung.
„Ich denke, also bin ich depressiv.“

Warum hat mir das bisher nie jemand gesagt ?

Warum legen soooo viele Fotografen ihr Augenmerk so stark auf Profanes:
Blende, Schärfe, Rauschen, Lightroom und Photoshop ?

Warum dauert das Reifen bei mir so lange ?
Ich bin doch kein Käse und kein Wein!

Euphorie und Enttäuschung

Beim Fotografieren komme ich oft in eine wahre Euphorie rein. Ein Motiv tausendmal gesehen aber noch nie bei diesem Licht. Tausendmal ignoriert, aber nie bewusst wahrgenommen, einfach achtlos vorbeigegangen.

Und dann auf einmal WOW ! Das Bild ist ja sensationell ! Wie schön !

Schnell die Kontrolle im Display: Noch mehr WOW!

Richtige Euphorie – Rausch – Endlich !

Begeisterung, daß es fast nicht mehr stärker geht

Jetzt gehöre ich endlich dazu ! Wenigstens mit diesem einen Bild !

Bestimmt ruft heute Abend National Geographics an und gibt mir einen Auftrag.

Und dann daheim am PC die Kontrolle, die Enttäuschung, die Niederlage, das Nichts, die Depression.

Mein Zimmer gleicht einer Ausnüchterungszelle, auf jeden Fall ist es eine Ernüchterungszelle.
Ich verfluche den Fotoapparat, das Objektiv, die Lehrbücher, Wolfratshausen, etc.

Bis morgen Früh. Dann geht die Trilogie wieder los: Hoffnung – Euphorie – Depression.

Kontraste

Jahrelang habe ich mich dagegen gewehrt: Extreme Kontraste im Bild. Aber die Not zwingt mich jetzt dazu.
Ich habe mich gewehrt bis zuletzt. Und doch verloren. Alle anderen machen es auch. Ich bin der letzte Nachzügler.
Da die Tage zur Zeit sehr warm sind, bin ich morgens zwischen 7 und 9 Uhr raus zum fotografieren.

Weil man so einfach daher sagt: Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Aber ganz ehrlich: Ich mag keine Würmer. Sie schmecken mir nicht.

Morgens steht die Sonne nunmal sehr tief.
Also: Zeit zum üben. Zeit für Gegenlicht. Zeit für Veränderung. Dem Kontrast wenigstens eine Chance geben.

Ob es mir gefällt ?

Ich weis nicht. Noch nicht. Kann sein. Mal sehen.

Meine Frau meint, dieses Bild gefällt Ihr. Also muss ich es wohl hier zeigen.

Bei diesem Bild weiß ich nicht so recht, welche Überschrift ich nehmen soll.

Ist es das ein Bild zum Thema Muster oder ist es ein Bild zum Thema Gegenlicht.
Die Wahrheit liegt wohl wie immer im Auge des Betrachters.

Die Weidacher Brücke im Gegenlicht.

Jetzt reicht es. Mir gefällt es nicht. Ich will nur meinen guten Willen zeigen, und vor allem:
Ich bin noch nicht zu alt, um etwas Neues auszuprobieren.
Das ist mir das Wichtigste: Nur nicht alt sein und nie alt werden.

Wolkenbilder

Ich fotografiere übrigens leidenschaftlich gerne Wolken.

Alle Arten von Wolken.

Aber so etwas triviales kann man ja nicht veröffentlichen.

Wolkenbilder verstoßen gegen alle Fotografie-Regeln:

Kein Vordergrund, kein Mittelgrund, kein Hintergrund.

Und selbst der Untergrund fehlt.

Und einfach so grundlos ein Bild zu zeigen, das macht kein seriöser Fotograf.

Leergeknipst !

Alles Neu macht der Juli.

Ab sofort werden neue Beiträge als erstes (also ganz oben auf der Seite) angezeigt.

Pete Tuner gilt als einer der Gründungsväter der Farbfotografie. Er meint: „Es gab immer mal wieder Zeiten, in denen ich mich leergeknipst fühlte, und meine Batterien wieder aufladen musste.“ So geht es mir zur Zeit auch. Also dachte ich, heute muss mal wieder ein Bild aus Venedig herhalten.

Und es ist interessant zu lesen, dass alle (zumindest alle Fotografen die auch schreiben), ähnliche oder gleiche Themen im Kopf haben, wie ich auch. Er meint: „Ich gelte als guter Redakteur, aber es ist schon so oft vorgekommen, dass ich bestimmt Bilder vorgeschlagen habe und der Kunde entschied sich für eine Aufnahmen, die mir nicht gefiel.“

So geht es mir heute im dritten Lehrjahr fast täglich. Es fällt mir schwer. Die Entscheidung, welches Bild nehme ich heute. Und wenn ich mich dann endlich durchgerungen habe, taucht schon am Horizont die Frage auf, und was nehme ich morgen ?

Manchmal fällt mir die Entscheidung so schwer, dass ich mich drücke. Denn es muss unbedingt ein Thema sein, das mich beschäftigt. Das mich umtreibt. Und das Bild sollte idealerweise auch noch dazu passen. Die Lösung ist dann in mir reif, wenn mich höchstens noch die Frage beschäftigt: Bild und Text: Was ist die Faust und was das Auge. Wenn das noch alles ist als Hürde, dann springe ich.