Thema: Urlaubs-Bilder
Als Fotograf bin ich der Meinung, dass Urlaubsbilder oftmals nur mäßige bis schlechte Qualität zeigen. Alle Fotolehrbücher raten davon ab, einfach bei „normalem Licht“ wie es oft um die Mittagszeit vorherrscht, Bilder zu machen. Aber gerade im Urlaub nehmen sich viele Fotografen nicht die Zeit, entweder ganz früh aufzustehen, oder abends bis in die Nacht hinein zu fotografieren.
Mir tun die Touristen, die gelegentlich Wolfratshausen besuchen und eifrig herumfotografieren, immer leid. Sie kennen die besten Locations nicht. Und sie haben auch nicht die Zeit, diese zu erkunden. Daran hindert sie schon die Familie, die meist dabei ist. Und dann dieses schlechte Mittags-Licht ! Aber das scheint ihnen NICHTS auszumachen. Es wird munter darauf los geknipst.
Sebastiani Steg
Besonders beliebt bei den Besuchern ist der Sebastiani Steg. Also Handy hoch und KLICK. Dabei kommen dann solche Bilder dabei raus:

OK. Es ist nicht ganz schlecht. Wenigstens etwas Spiegel im Wasser. Es geht noch schlechter. Aber herzeigen, bzw. veröffentlichen würde ich es nicht. Denn mit etwas Geduld und Ausdauer geht es viel besser:

Oder so:

Und das gilt natürlich nicht nur für den Sebastianisteg. Auch andere Motive, bei beliebigem Wetter/Sicht/Licht aufgenommen, gehen besser. Viel besser. Aber das scheint den Urlaubern egal zu sein.
Andreas Brücke
Die Andreas Brücke, mit den bunten Fahnen ist auch ein beliebtes Motiv: Also wieder das Handy hoch, wieder ein Klick und wieder weiter. Dabei kommt dann folgendes Allerwelts-Bilder heraus:

Ich höre oftmals von Urlaubern den Satz. „Wir sind hier im Urlaub und nicht auf der Flucht.“ Also nur die Ruhe. Erstmals richtig ausschlafen. Denn dazu hat man leider nur im Urlaub die Zeit und Muse. Nach dem Aufstehen ein gutes Frühstück und dann erst kann der Foto-Tag beginnen. Früh aufstehen ist vermutlich im Urlaub besonders mühsam und anstrengend. Leider. Denn morgens in der Früh ergibt sich dieses Motiv der Andreas Brücke:

Abends ist die Loisach zu sehr aufgewühlt, vom Wind und den Enten. Morgens, noch bevor die Enten aufstehen und frühstücken, ist erfahrungsgemäß die Loisach am ruhigsten.
Kastenmühlwehr
Doch es geht noch weiter mit dem Vergleich: Falls sich gelegentlich jemand verirrt und es bis zum Kastenmühlwehr schafft, sieht/fotografiert er/sie folgendes:

Der Urlauber ist sogar noch stolz auf sein Bild und zeigt es in seinem Fotoclub begeistert her: Schaut mal, welch Tiefe dieses Bild hat. So ein Bild würde ein Wolfratshauser Fotograf jedoch niemals machen und noch weniger würde er es hinterher veröffentlichen oder herzeigen. Er würde sich schämen. Aber was soll der arme Tourist machen? Er hat gerade mal 5 Minuten Zeit für das Wehr. Das Wetter spielt dabei keine Rolle. So ist es eben an diesem Tag! Dann muss er weiter. Es gibt noch sooo viel zu entdecken, dass er für ein gutes Wehr-Bild keine extra Zeit einplant. Es eilt. Denn am nächsten Tag ist der Kochelsee auf dem Besucher Urlaubs Programm.
Ein Fotograf der in Wolfratshausen wohnt, macht diese Bilder vom Kastenmühlwehr:

Aber so lange will/kann/wird der Urlauber nicht warten. Windstille, Blauer Himmel, etc. Und wie wirkt dieses Bild, fotografiert von einem Wolfratshauser?

Loisach
Das Besondere an Wolfratshausen ist die Tatsache, dass die Loisach mitten durch den Ort fließt. Also denkt sich der Urlauber, mache ich auch ein Bild von der Loisach. Und das kommt dabei heraus:

Man muss ihm zugute halten, dass er für die braune Loisach Farbe nichts kann. So ist an seinem Urlaubstag in Wolfratshausen das Wetter und die Loisach eben. Und auch hier braucht man Geduld, bzw. viel Zeit für bessere Bilder:

Ob man will oder nicht.
Ob man es akzeptiert oder nicht.
Ob man es in Dankbarkeit umsetzt oder nicht:
Nur wer hier lebt, kann gute, schöne, zufriedenstellende Bilder von hier machen. In allen anderen Regionen/Orten der Welt leben auch Fotografen. Fotografen die sich dort perfekt auskennen weil sie täglich draußen sind, sehr viel Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit mit Ihrer Heimat investieren und die besten Bilder davon machen.
Kochelsee Loisach
Wenigstens hat sich der Fotografen Urlauber diesmal etwas vorbereitet. Bei seiner Internet Recherche nach schönen Bildern der Loisach wird Ihm dieses Motiv ans Herz gelegt. Also muss er unbedingt hin. Und er hofft auf gutes Wetter/Licht/Windstille. Doch das gibt es selten. Gut dass er es nicht weiß. So kann er wenigstens ruhig schlafen. Dort angekommen knipst er dann dieses Bild. Es bleibt ihm auch gar nichts anderes übrig: Er muss ja weiter. Ein halbes Jahr hier warten, kann er leider nicht.

Ein hier ortsansässiger Fotograf kennt dieses Motiv natürlich auch. Und er hat im Gegensatz zum Urlauber, alle Zeit der Welt. Deshalb kommen auch ganz andere Bilder dabei heraus:

Oder das:

Gelting
Es gibt einen schönen Wanderweg von der Ortsmitte (Maibaum) von Gelting Richtung Süden hin zu den Bergen und dann über die Ziegelei direkt an der Loisach wieder zurück. Auf dieser Runde kommt unser Urlaubs-Fotograf auch an einem schönen, bemerkenswerten Baum vorbei. Der muss unbedingt fotografiert werden:

Doch leider spielt das Urlaubs Wetter nicht mit. Und durch den buschigen Hintergrund ist der untere Baum Abschnitt mit seinen Stämmen nur schlecht erkennbar.

Ein Fotograf der in Gelting wohnt und lebt, kennt und liebt den Baum natürlich auch, und er hat Geduld. In den Fotolehrbüchern steht: Merke Dir jedes Motiv, welches Dir ein Bild wert ist. Schreibe es in Deine persönliche ToDo Liste. Und schalte Deine Fantasie ein. Bei welchem Licht wird daraus ein wirklich gutes Bild ? Und mache keine schlechten Bilder. Auch keine gewöhnliche Bilder. Auch keine guten Bilder. Konzentriere dich nur auf außergewöhnliche, spektakuläre Bilder. Dir und Deiner Selbstachtung zuliebe. Nicht wegen den Anderen. Mach es für Dich. Deshalb zeigt ein Geltinger Fotograf auch nur dieses eine Baum-Bild her.
Warum?
Die Antwort, warum wir Fotografen trotz allem Reisefotografie betreiben, ist vielschichtig. Ich glaube dass Pia und Siegfried in die richtige Richtung zeigen, wenn Sie in Ihrem Buch „Praxisbuch Streetfotografie“ von einem »Exotenbonus« schreiben. Sie meinen aber ausdrücklich, dass dieser Exotenbonus bei uns in Deutschland nicht existiert.
Und wenn doch, dann hat das Bild einen Exotenbonus. Dann ist das Motiv ganz besonders, aber NICHT der Fotograf.
Vermutlich ist das Verlangen nach Anerkennung, Lob, Hochachtung so tief in manchen Fotografen verwurzelt, dass er das gerne übersieht: Er sehnt sich nach dem warmen Glanz der „Sonne der Anerkennung“. Und verwechselt leider sein exotisches Bild mit seinem begnadeten Können.

Bild von PeterBowers auf Pixabay
Der amerikanisch Fotograf William Neill schreibt in seinem Buch, dass er jahrelang in unmittelbarer Nähe zum Yosemite Nationalpark gelebt hat. Und er schreibt weiter, dass viele seine besten Fotografen Kollegen solche überlaufenen Foto-Hot Spots meiden. Es sei schon alles mit perfekten Bilder abgelichtet. Da kann man keinen Blumentopf mehr gewinnen. Er selbst konzentriert sich auf Details und macht auch keine typischen Weitwinkel Bilder, dieser außergewöhnlichen Landschaft.
Was bedeutet dies für uns?
In vielen Fotolehrbüchern steht der Hinweis, sich viel mit exzellenten Vorbildern zu beschäftigen. Mit den Meistern des Fachs. Und nur mit denen. Das Foto-Leben ist zu kurz für Mittelmaß. Oft wird auf die alten Maler hingewiesen, deren Bilder wir uns in Museen immer und immer wieder anschauen sollen/müssen.
Warum ?
Jedes Mal wenn wir den Sucher vor unser Auge halten und uns fragen, ob dies ein lohnenswertes Bild ist, oder ob wir doch lieber einen anderen Ausschnitt wählern sollen, oder zoomen, oder in die Hocke gehen sollen, prüft unser Gehirn blitzschnell alle Bilder, die wir in unserem gesamten Leben angeschaut haben, als Vorbild/Refernez für dieses Motiv, das vor unserem Auge im Sucher angezeigt wird. Und dann gibt es den Befehl: Drück ab, oder lass es lieber sein.
Deshalb sollen, ja müssen wir egoistisch sein. Wenn wir lauter Mittelmaß als Vorbilder in unser Gehirn-Speicher reinlassen, werden wir im Lauf der Zeit auch nur noch Mittelmaß Bilder produzieren.
Umgeben wir uns jedoch mit Bildern erlesener Schönheit, spektakuläre, außergewöhnliche Aufnahmen, preisgekrönte Bilder wie die von Georg oder Ludwig, dann und nur dann haben wir in Zukunft auch die Chance, solche Qualitäts-Bilder zu machen.
Alles färbt ab.
Schlechte Vorbilder leider auch.
Also seien wir wegen „der guten Sache“ etwas egoistisch.
Osttirol
Ich hatte einmal das Vergnügen, einen Bilder Vortrag über Osttirol zu erleben. Ja, es war ein Vergnügen. Ein ganz besonderes. Bilder der Extraklasse. Obwohl der Fotograf ein Deutscher war, der als Urlauber nach Osttirol fährt.
Aber …
In den letzten Jahrzehnten war er oft monatelang dort. So dass insgesamt eine Osttirol Aufenthaltsdauer von 10 Jahren und mehr dabei herauskommt.
Und seine Bilder waren keine Mittags Licht Knipserei, sowie ein Tourist, der für einen Sonntags Ausflug die Großglockner Höhenstrasse befährt und auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe ein normales langweiliges Touristen Bild vom Gletscher und Glockner macht.

Bild von PublicDomainPictures auf Pixabay
Nein, im Gegenteil. Seine Bilder von Osttirol machte er auf einer Bergtour zum Gipfel des Großglockners. Morgens früh noch bei Nacht aufzusteigen, dass er mit den ersten Sonnenstrahlen hoch oben die tausenden von Gipfeln im Winter mit Morgenrot aufs Bild bringt. Solche Bilder, die haben etwas. Die sind etwas ganz Besonderes. Allein schon wegen der erhöhten Perspektive. Das ist KEINE primitive Urlaubs Knipserei.
Freunde werden wir wohl nie

Seit gut einem halben Jahr quäle ich mich mit dem Buch: „Praxisbuch Streetfotografie“ rum. Seit einem halben Jahr lese ich immer mal wieder einige wenige Sätze, schaue mir einige Bilder an und wende mich wieder voller Grauen ab.
Ganz ehrlich. Ich habe fast noch nie ein „Street Bild“ gesehen, welches mir gefällt. Meist sind die Street Vorbilder für meine Vorstellung ein totales Chaos: Mittendurch geschnittene Menschen, Füße und Beine die von der Seite ins Bild reinragen, unscharfe Menschen im Hintergrund, extreme Kontraste, und weitere Unschönheiten die mich stören.
Von meiner Idealvorstellung von einem Bild: „Bilder die Ruhe ausstrahlen“, sind Street Fotografien meilenweit entfernt. Sie stellen genau das Gegenteil von Ruhe dar. Dieses Bild soll meinen „Guten Willen“ zeigen und das war’s dann. Und absolut unbegreiflich für mich: Die Street Fotografen sind sogar stolz darauf. Sie behaupten: „Spannung durch Unordnung“ sei das Wesentliche und wird bewusst eingesetzt.
Aber um ganz ehrlich zu sein: Ein Satz in diesem Buch hat mich schwer beeindruckt. Er veranlasst mich immer weiter zu Lesen. In der Hoffnung es kommen noch weitere Sätze dieser Tragweite. Dieser Satz hat bei mir den Kopf auf den Nagel getroffen. Der Satz lautet:
„Wenn du die Bilder von Alex Webb oder Joel Meyerowitz siehst, mach dir klar, dass du diese warmen Farben bei uns in Deutschland nicht finden wirst. Ihre Fotos sind nicht durch Zufall auf Kuba, Haiti, in Mexiko oder Marokko entstanden. Asienbilder wie von Steve McCurry oder Fotos wie von Bruce Gilden in New York wirst du ebenfalls im deutschsprachigen Raum nicht oder nur schwerlich machen können. Der »Exotenbonus« existiert bei uns in Deutschland nicht. „
Es ist dieses Wort: Exotenbonus. Mit dem wollen sich, meiner Meinung nach, viele Wolfratshauser „MöchteGern-Fotografen“ schmücken. Und merken dar nicht, dass der Bonus dem Bild und NICHT dem Fotografen gilt. Wie peinlich. Warum sagt es Ihnen denn niemand.
Wer sich für Porträt Fotografie interessiert sollte sich Bruce Gilden als Vorbild nehmen. Einfach den Namen: Bruce Gilden als Suchbegriff eingeben und als Ergebnis Bilder statt Web anzeigen lassen. Ihr werdet extrem überrascht sein !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Muster

Irgendwann mache ich einmal eine Fotoserie von Häusern, die der Stadt gehören (also uns, dem Volk) aber leider von den real existierenden Politikern, hier im Ort verwaltet werden. Diese Bild, das eigentlich ein Muster zeigen soll, ist dann bestimmt dabei.
Regen

Zuerst die extrem lange Trockenheit. Mindestens 2,5 Wochen kein Regen. Und jetzt dieser Dauer-Regen schon 4 Stunden Die Wetterkapriolen nehmen kein Ende. Ich habe vorsichtshalber mit einer tausendstel Sekunde fotografiert, damit mich nicht die nächste Trockenheit überrascht.
Der BR hat für das letzte Wochenende eine unerträglich heiße Temperatur von 25 Grad vorhergesagt. Anfang Juni und schon 25 Grad heiß. Das gab es dieses Jahr noch nie. Da bekommt man Angst vor dem Sommer. Wenn das so weitergeht, wird bestimmt schon bald vor tropischen Temperaturen von bis zu 20 Grad gewarnt.
Regen, Regen, Regen

Eigentlich liebe ich Regen. Auch viel und langer Regen. Nur mit der fotografischen Umsetzung hapert es noch gewaltig. Also bleiben mir nur die Regentropfen übrig, die Ihre Kreise in der Loisach ziehen. Die gute alte Loisach. Wenn gar nichts mehr geht, muss sie mir helfen. Und das tut sie oft und scheinbar auch gerne.
Unwetter Warnung

Heute hat mich jeder, wirklich jeder, der mich kennt darauf angesprochen, dass 12 cm dicker Hagel vorhergesagt wurde. Und alle hatten Angst. Große Angst. Also habe ich ein Dach fotografiert und allen zugesagt, falls es wirklich Gewitter geben sollte, spanne ich dieses Dach auf und alle sind beschützt.
Linien

Es gibt kein Foto Lehrbuch, welches nicht auf die exorbitante Bedeutung von Linien hinweist. Linien schaffen Ordnung im Bild. Linien führen das Auge dorthin, wo es der Fotograf will. Beim Blick durch den Sucher sollen/müssen wir ganz gezielt auf Linien achten. Also habe ich mir gedacht: Als braver Schüler muss ich endlich auch einmal ein Bild mit Linien machen. Hier ist es!
Menschenbilder

Ja, das ist so eine Sache mit Bildern von Menschen. Eigentlich gilt der Mensch als „Krone der Schöpfung“ und ist damit jedem anderen Foto Motiv haushoch überlegen. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass die meisten Fotografen große Hemmungen haben, andere Menschen auf der Straße anzusprechen und zu fotografieren, weshalb sie in Scharen hinaus strömen und sagen: wir sind überzeugte Landschafts Fotografen. Doch eigentlich lieben wir Fotografen andere Menschen und würden sie auch sehr gerne mit ins Bild aufnehmen. Sie sind das Salz in der Suppe. Ohne sie schmeckt das Bild irgendwie fad. Heute habe ich mich deshalb endlich einmal getraut, in einem Bild auch mal Menschen zu zeigen.
Aber ….
Die Gesetze sind leider dagegen. Zumindest in Europa.
Die Fotografen, die auf den Exotenbonus angewiesen sind, genieren sich nicht, Menschenbilder aus exotischen Regionen dieser Erde hier in Deutschland zu zeigen. „Alle Menschen sind gleich“ gilt oft nur theoretisch. Je weiter ein Mensch von uns (Europa) entfernt ist, je weniger Würde und je weniger Recht am eigenen Bild wird ihm zugestanden und sein Bild ungefragt veröffentlicht. In der Fotolehrbuch Literatur wird dieses schamlose Verhalten als „Foto Kolonialismus“ bezeichnet.
Im Buch: „Praxisbuch Streetfotografie“ behaupten die beiden Autoren, dass die guten Street und People Fotografen, wegen dieser Gesetze in Europa, diese Region sogar komplett meiden.
Besondere Sorgfalt

Es ist doch immer wieder beruhigend zu sehen, wie unsere Politiker ganz besonders sorgsam mit unseren Steuergeldern umgehen. Da wird KEIN Cent verschwendet. Da vergammelt nichts bis zur Unkenntlichkeit. Alles was uns, dem Volk gehört, glänz immer Aprilfrisch, auch im Juni.
UFO Alarm in Weilheim

Heute war in Weilheim die Hölle los: UFO Alarm mitten im Zentrum. Zum Glück hatte ich den Fotoapparat dabei und konnte die versuchte Landung im Bild festhalten. Aber es war dann doch für das Riesen Raumschiff zu eng, die Stadtmitte. Der Pilot brach das Landungsmanöver ab und ist weitergeflogen Polizei und Feuerwehr waren umsonst ausgerückt. Und ich habe mich umsonst gefreut. Jetzt weine ich so sehr und viel, dass es hier in Weilheim schon als Regen gilt.
Bilderrätsel für Pia

Hallo Pia: „Weißt Du wieviel Steinlein stehen ?“
Meine Enkeln wollen unbedingt in den Pfingst-Ferien an der Adria Sandburgen bauen. So groß und Original getreu wie Schloss Neuschwanstein. Ich fürchte, da bleibt mir keine Zeit mehr für‘s Foto Tagebuch. Und Abends tut mir bestimmt jeder Muskel in den Händen so weh, dass ich nicht mehr schreiben kann.
Deshalb habe ich extra für Dich ein 14-Tage langes Bilder Rätsel: Wieviel Steine sind im Bild zu sehen?
Du bekommst für jeden Stein einen Euro von mir.
Aber Vorsicht: Wenn Du Dich verzählst, verlange ich das Geld von Dir !!
(Ein Bild aus der Serie: Muster)
Hier die Auflösung: Es sind 12345,67890 Steine
Ist Fotografie Kunst oder nicht ?

Ein schlechter Musiker gilt selbstverständlich als Künstler.
Nicht nur Mozart, Beethoven oder Vivaldi.
Auch ein Maler, der seine ersten Punkte kleckst, gilt als Künstler.
Nicht nur Salvador Dali, Picasso oder Dürer.
Goethe, Schiller, Brecht und Christian Morgenstern (1871–1914) waren Künstler.
Sollte deshalb nicht jeder der sich quält, damit er halbwegs einen Satz aufs Papier bringt,
auch seine künstlerische Freiheit genießen ?
Und ein schlechter Fotograf, ein Anfänger wie ich, darf kein Künstler sein?
Mittlerweile finde ich diese Einstellung veraltert.
Ich nehme mir für mich die Freiheit:
Kunst ist 100% frei !
Kunst ist höchst persönlich (individuell) !
Kunst ist kreativ !
Kunst ist verspielt !
Kunst steht jedem offen, der will.
Der Lainbach bei Benediktbeueren

„Finster war’s, der Mond schien helle.“ oder: Die Regler am PC sind so geduldig, dass aus einer Tagesaufnahme mitten im Hochsommer bei Benediktbeuern eine düstere, geheimnisvolle, gespenstische Atmosphäre wird.
Ich lese, also bin ich

14 Tage Adria.
14 Tage Sandburgen bauen.
Jeder Muskel tut mir weh.
Und das Resümee?
Hat mir die Fotografie gefehlt?
Antwort: Ja, aber …
Noch mehr wie das Fotografieren selbst, hat mir das Lesen gefehlt.
Meine Autoren sind meine Freunde. Ohne sie wäre ich ein NICHTS.
Ein orientierungsloser Rumknipser. Blind, taub, stumm und allein mitten in der Nacht.
Für mich gibt es KEINEN Ersatz fürs Lesen. Für meine Weiterbildung als Mensch und Fotograf.
- Ohne Idee,
- ohne Struktur,
- ohne Strategie,
- ohne Orientierung,
- ohne Zuspruch,
- ohne Leitfaden,
- ohne Halt.
Ganz besonders liebe ich: Chris Orwig.
(Darf ich als Mann überhaupt sagen, dass ich einen anderen Mann liebe?)
Chris Orwig

Chris Orwig ist Dozent und Fotograf. Er wohnt, lehrt und schreibt in Amerika.
Er schreibt, dass es in seinen Kursen 2 grundverschiedene Studenten gibt:
Die einen wissen nach dem Studium nicht was sie tun sollen. Sie haben soooo viele wenns.
- Wenn ich nur ein Weitwinkel Objektiv hätte.
- Wenn das Wetter besser wäre.
- Wenn ich im Nationalpark XYZ wohne würde.
- Wenn die Kinder aus dem Haus sind.
- Wenn ich in Rente bin.
- Wenn ich nur erst die Zehennägel geschnitten hätte.
Die anderen krempeln die Arme hoch und stürzen sich ins Getümmel.
Sie sind volle Begeisterung, Engagement, Kraft, Ideen, Visionen, …
Es sind die Macher.
Die „das Beste aus einer Situation“ Macher.
Die Erfolgreichen.
Für sie gibt es keine Ausreden.
Nochmals Chris Orwig

Er meint: Werden Sie authentisch, lebendig, dynamisch, entfesselt und neuartig.
Artig war ich jetzt lange genug. Viel zu lange war ich ein artiger, braver, pflegeleichter Fotografierer.
Jetzt ist die Zeit gekommen um dies zu ändern. Meine Zeit !
Ende der Kampfhandlungen

Jahrelang habe ich dagegen angekämpft.
Und jetzt bin ich alt, müde, kraft- und lustlos.
Ich will nicht mehr.
Ich kann nicht mehr.
Alles war vergeblich.
Die Schiebe Regler der Bildbearbeitung werden scheinbar immer schwergängiger.
Eingerostet, obwohl ich wie ein Weltmeister daran schiebe.
Gemeint ist mein verlorener Kampf gehen die starken Kontraste in den Bildern.
Endlos lang habe ich am PC die Kontraste verringert.
Das dunkle aufgehellt.
Beim Fotografieren bereits überbelichtet.
Ich wollte Bilder, die so aussehen wie es mein Auge in der Realität sieht.
Und das allgemeinste:
Pia und Siegfried schreiben in Ihrem Buch: „Praxisbuch Streetfotografie„
dass mein Kampf völlig umsonst war.
Sie loben sogar Bilder mit „schreienden Kontrasten“. Sie meinen es sei in Ordnung, wenn ein Großteil des Bildes einfach nur schwarz ist. Das mache die Kraft eines Bildes aus.
Das tut soooo weh.
Am Ende zu erkennen, dass mein Kampf verloren ist und sogar völlig umsonst war.
Trennungsschmerz

Es fällt mir immer noch sehr sehr schwer, die Bilder die ich täglich mache, zu bewerten. Oder besser gesagt: Die Spreu vom Weizen zu trennen. Immer ist da die latente Angst, ich werfe die Weizenkörner in den Müll und behalte nur die Spreu. Trotz allen Tipps, die ich immer wieder lese, war noch nicht der beste Ratgeber, der perfekte Tipp, die richtige Richtschnur dabei. Ich verstehe gar nicht, wieso diese Schnur dann Richtschnur heißt.
Immer ist in mir der Zweifel, ist das jetzt das ultimative Bild des Jahrhunderts, oder einfach nur schwach, charakterlos, ohne Aussage, ohne Wert ? Es steht geschrieben, dass andere, sogar berühmte Fotografen, mit einem Titelbild pro Jahr schon sehr zufrieden sind. Ein Foto Buchtitel drückt es perfekt aus: „Eins genügt“.
Immer ist in mir die Angst, es geht mir wie dem Willi: Vincent Willem van Gogh. Ihm wird nachgesagt, dass er in seinem ganzen Künstler Leben nur ein einziges Bild verkauft hat. Aber seine Erben, die haben ganz groß abgesahnt.
Zum Bild: Ich liebe Farben. Sie können mir gar nicht bunt genug sein. Also habe ich heute gedacht: Ich mache mal wieder ein Street Foto.
Lesen und Treppenstufen

Eigentlich lese ich Fotobücher um mich weiterzubilden. Im Gegensatz zu einer Schule kann ich dabei das Lerntempo und die Lernzeit selbst bestimmt. Das Genre selbst aussuchen. Und ein Buch kann ich beliebig oft, bis ich es auswendig kenne, immer wieder lesen.
Ich glaubte, dass ich mit jedem Buch eine Treppenstufe höher erklimme.
Zumindest hoffte ich es.
Und ich muss zugeben: Das mit der Treppenstufe stimmt.
Doch leider stimmt die Richtung der Treppe nicht immer.
Oftmals geht sie auch nach unten statt nach oben.
Leider bin ich auch oft verwirrt. Leider sehe ich oft vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.
Zu viele Ratschläge. Zu viele Regeln. Zu viele Meinungen. Widersprüche. Worthülsen.
Manchmal verstehe ich den Sinn der Sätze auch nicht. (Mein Gott wie peinlich!!) Da nimmt ein Autor mit einem Zufallsgenerator einige Wörter aus dem deutschen Sprach/Wortschatz, schüttet sie eine Lotterie Trommel und heraus kommt ein serieller Strom an Worten, die einen Satz ergeben sollen.
Das mache ich jetzt in Zukunft auch.
Bestimmt kann mir die KI dabei helfen.
Ohne Preis kein Fleiß

Meine ganze Herkunfts-Sippe hat mir mein gesamtes Leben lang immer einen falschen Spruch bzw. eine falsche Lebensweisheit eingebläut: „Ohne Fleiß kein Preis“. Und alle waren mir ein perfektes Vorbild. Alle waren fleißig bis zum Umfallen.
Von früh bis spät immer nur fleißig: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ und „Müßiggang ist aller Laster Anfang.“
Auch in der Schule hat man mir glaubhaft versichert, und die großen Lehrer, die müssen es ja wissen: Du bekommst mal einen ganz besonders hohen Lohn. Du bist mal etwas Besseres.
Ja. Stimmt.
Ich bekam sensationelle 5% von dem Ergebnis, das ich monatlich eingespielt habe. Damit soll ich mir auf die Schulter klopfen, denn einige andere Kollegen, ohne Schulabschluss, bekommen nur 1% oder 2% des Unternehmen Gewinns den sie monatlich erwirtschaften.
Und jetzt mit 72 Jahren lese ich: Richtig herum muss es heißen: „Ohne Preis kein Fleiß“. Ohne gerechten und verdienten Lohn, lohnt es sich nicht zu arbeiten. Immer nur schuften allein, ohne Ernte bringt nichts. Also überleg Dir, was Du willst, und entscheide dann vorher, ob Du dafür bereit bist etwas zu tun oder nicht.
Bill Gates soll einmal an einem einzigen Tag 3,5 Milliarden (ja, Milliarden!) hinzuverdient haben. Mit seinen Aktien, denn so fleißig kann ein Mensch gar nicht sein, dass er diese Summe mit Arbeiten verdient. Und Ameisen sind auch fleißig und bringen es zu nichts. Und die fleißigsten Lebewesen die ich kenne sind die Schnaken in Italien. Sie schuften ununterbrochen, Tag und Nacht.
Tagesschau und Heute-Nachrichten

Bei meinem Vorurteil den Massenmedien gegenüber glaube ich, dass ein Fotoreporter für die Tagesschau, dieses Bild aus Benediktbeuern mitbringt und sendet. Die Massenmedien sind meiner Meinung nach darauf spezialisiert, meist das Negative zu senden.
Vermutlich ist das der Grund, warum der ÖRR in den letzten 5 Jahren 50% seiner Zuschauer/Zuhörer verloren hat. Bei den jungen Menschen sollen es sogar 100% sein.

Vermutlich würde das ZDF in seinen Heute Nachrichten ähnliche Bilder aus Benediktbeuern senden: Verfall, Verlassen und alt. Kann auch sein, um Geld zu sparen, dass der Tagesschau Fotoreporter 2 Bilder mitbringt und eins an das ZDf weitergibt. Die revanchieren sich bestimmt irgendwann einmal.
Tobis Beck nennt dieses Verhalten der Massenmedien: Fäkal Stationen.
Die Benediktenwand

Blick zurück im Fahrrad Rückspiegel. Fast wäre ich beim Fotografieren vom Radl gefallen.
Ewiges Mysterium

Warum bleibe ich plötzlich bei diesem Motiv stehen ?
Warum interessiert mich gerade heute diese Fahne?
Warum laufe ich seit 2 Jahren achtlos daran vorbei?
Warum bewege ich mich so lange hin und her, dass die Wolke genau in der Mitte schwebt?
Warum mache ich in der Nachbearbeitung aus dem 3:2 Format ein 1:1 Bild ?
Warum mache ich genau die Bilder die ich mache ?
Warum machen andere Fotografen andere Bilder ?
Warum ?
Mach DEIN Ding

Im neuesten Buch, das ich von Chris Orwig gerade lese, lässt er auch viele bekannte, prominente, amerikanische Profi Fotografen zu Wort kommen. Er stellt Ihnen beim gemeinsamen Frühstück immer die gleichen 5 Fragen. Und bei der Frage, welchen Rat sie anderen, angehenden Fotografen mitgeben wollen, antworten ALLE, mit jeweils unterschiedlichen Worten, immer das gleiche: „Mach DEIN Ding“.
Und weiter: „Suchen Sie IHR Glück. Denken Sie daran, dass die Welt keinen zweiten Ansel Adams braucht.“
Bin ich froh diesen Satz gelesen zu haben. Es erleichtert mich ungemein. Bin ich froh, dass es Georg mit seinen fantastischen, spektakulären, wunderschönen Bildern gibt. Dann muss ich sie nicht machen. Dann darf ich mich ganz egoistisch um mich selbst kümmern.
Komisch: So ganz anders als im Fotoclub Wolfratshausen, geht es im ganzen Buch, wenig um die Technik, Farben Schärfe, Blende, Regeln, Beurteilungen, Marken. Dafür umso mehr um den Fotografen selbst. Um den Menschen hinter dem Auslöser. Mit seiner Motivation, seiner Eigenart, seinem Wesen, seinem ICH.
So schreibt er zum Beispiel:
„Ich möchte kalte frische Bergluft atmen.
Ich möchte früh aufstehen und den Sonnenaufgang von meinem Surfbrett aus beobachten.
Ich möchte kennen und bekannt sein.
Ich möchte durch und durch authentisch und ehrlich sein.
Ich möchte ein tiefgründiges und erfülltes Leben.“
Er zitiert William Wallace:
„Jeder stirbt, aber nicht jeder lebt wirklich.“
Bin ich froh, dass ich aus dem Fotoclub Wolfratshausen ausgetreten bin. Jetzt darf ich wieder ganz ich selbst sein. Ein Meilenstein in meiner Entwicklung! Einmal im Monat 2 Stunden über das Thema Fotografierenzu reden, ist mir viel viel zu wenig. Und anderen Menschen/Bildern/Kunstwerke, die Note 6 zu geben, nur weil ich ein Bild nicht verstehe, ist mir viel zu primitv. Das sollen Primaten machen.
10.000 Stunden

In dem Buch: „Outliers: Die Geheimnisse erfolgreicher Menschen“ schreibt Malcolm Gladwell, dass es 10.000 Stunden Fleiß, Übung, Wiederholungen braucht um zur Meisterschaft in seiner Branche zu gelangen.
Ich glaube das, ich erlebe das täglich. Es stimmt. Jede Stunde zählt, hilft, wirkt. Vor einem Jahr, also vor 600 Stunden, hatte ich andere Ansichten, Übung, Können wie heute. Und vor 2 Jahren, also vor 1200 Stunden war ich wiederum ganz anders.
Auch wenn 10.000 Stunden eine Menge Holz ist, braucht es diese Zeit unbedingt.
Und nach diesen 10.000 Stunden, kann ich sagen, dass ich Wolfratshausen/Loisach ganz gut fotografieren kann. Bei jedem Licht. Aber deshalb bin ich noch lange KEIN Makro Spezialist. Und KEIN Porträt Fotograf. Und KEIN Schwarz-Weiß Fotograf, usw. Die ganze Palette und Bandbreite alle Genres und Stile erfordert bestimmt nicht jeweils erneut 10.000 Stunden, aber trotzdem genügend Zeit und Erfahrung und vor allem Interesse, Neugier und individuelle Neigung.
Es ist eine menschenverachtende, dilettantische Aufforderung zur Mittelmäßigkeit, wenn der Fotoclub Wolfratshausen seine Mitglieder auffordert, jeden Monat ein neues Genre zu fotografieren. Rücksichtslos. Das allerbeste was dabei herauskommen kann, ist ein Club mit lauter mittelmäßigen Mitgliedern. Keiner macht das, was er wirklich liebt. Keiner ist auf seinem Gebiet wirklich ein Könner. Keiner wird erwachsen. Alle bleiben treue, brave, kleine Kinder. Wie in der Schule. Der große Herr Lehrer schafft an.
„Fotografiere niemals etwas, das dich nicht interessiert!“ – Lisette Modell
Bin ich froh, dass ich aus dem Fotoclub Wolfratshausen ausgetreten bin. Jetzt darf ich wieder ganz ich selbst sein. Ein Meilenstein in meiner Entwicklung!
Fotografierer

Immer wieder sprechen mich hier in Wolfratshausen wildfremde Menschen an, wenn Sie bemerken, dass ich einen Fotoapparat in der Hand halte, und fragen mich, was ich wohl mache.
Ob ich Profi Fotograf sei ?
Ob ich für die beiden Zeitungen hier im Ort fotografiere?
Die Antwort ist immer. NEIN. Ich fotografiere für mich privat. Ich bin Fotografierer.
Oft ist es mir zu langwierig eine richtige, vernünftige Antwort zu geben. Sie würden es auch gar nicht verstehen.
Bilder machen, nur zum Zeitvertreib?
Nur aus Liebe ?
Bilder machen, um eine interessante Linie aufzunehmen, einen schönen Schatten, die Farbe rot, Kontraste, Schärfentiefe, etc.
Also sage ich meistens: „Ich bin ein Fotografierer.“
Kein Foto-Graf. So gut, dass ich mich Graf nennen darf, bin ich nicht.
Auch kein Foto-Fürst, kein Foto-Herzog, kein Foto-König und erst recht kein Foto-Kaiser.
Nicht einfach
Für mich ist es NICHT einfach, um das Wort schwierig vermieden. Das Wort schwer, oder schwierig könnte eine zu große/hohe Hürde aufbauen. Zu groß um darüber zu springen. Gemeint ist damit, das Wort Kunst oder künstlerisch in Sätze zu fassen. Also: Was ist Kunst ? Wer ist ein Künstler? In Worten kann ich es NICHT ausdrücken. In Bildern leider auch (noch) nicht. Ich strebe es aber mit ganzem Herzen an, weiß nur noch nicht wie. Sicher spielt Kreativität eine wichtige Rolle.
So soll ein amerikanischer Präsident vor langer Zeit einmal gesagt haben: „Wir wollen in zehn Jahren auf dem Mond sein. Nicht weil es einfach ist, sondern weil es schwierig ist.“
Chris Orwig schreibt: „Wenn Sie tiefer in die Thematik einsteigen und sich weiterentwickeln möchten, dürfen Sie nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Wenn Sie den steinigen Weg auf sich nehmen, wird sich Ihre Denk- und Sichtweise verändern. Es wird sich einmal mehr zeigen, dass herausragende Ergebnisse immer mit einem guten Stück Arbeit verbunden sind“. Das hat mir im Fotoclub Wolfratshausen nie jemand gesagt. Ich bin mir ganz sicher, dass es dort auch niemand weiß
Im Wirtschaftsleben heißt es: Hinter jedem Problem ist eine Goldgrube. (Leider hinter dem Problem.) Wer reich werden will, muss nach einer langen Liste an Problemen suchen und diese für seine Kunden am besten lösen. Das bedeutet aber auch, Problem-Vermeider werden vermutlich nie (erfolg-)reich.
Ich glaube, (Glaube heißt nicht wissen), dass jeder, der heute ein Fotolehrbuch schreibt, muss im Titel das Wort kreativ, oder Kreativität verwenden. So auch das Buch von Chris Orwig. Darin zitiert er Picasso: (Picasso Zitate gehören auch in jedes moderne Fotolehrbuch) „Der Erzfeind der Kreativität ist der gesunde Menschenverstand.“
Weiter zitiert er Paul Arden: „Kreativität ist Fantasie und Fantasie hat jeder.“ Fantasie ist der Quell unserer Lebensfreude. Das muss er auch schreiben. Sie früh wie möglich in seinem Buch. Damit die Leser weiterlesen. Wenn er gleich zu Beginn schreiben würde, dass man Fantasie hat oder nicht, dass sie also angeboren sei, schlagen die allermeisten das Buch zu und das war’s.
Zum Bild: Endlich mal ein Motiv für ein quadratisches Format.
Chris Orwig: Inspiration

Chris Orwig schreibt:
„Als Kreativitäts- und Fotografie-Coach habe ich mich darauf spezialisiert, anderen zu helfen, ein Leben zu gestalten, das sie lieben, ihr Bestes zu geben und die Welt zu verändern. Ich unterstütze Amateure, Enthusiasten und Profis dabei, ihre Leidenschaften zu entdecken und ihre Ziele auf kreative und sinnvolle Weise zu erreichen.“
„Mit anderen Worten: Mein Ansatz basiert auf einer echten Leidenschaft, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Als jemand, der drei Nahtoderfahrungen hatte (Klettern, Surfen, Skateboarden), bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass das Leben das größte Geschenk überhaupt ist. Mein Ziel ist es, Sie zu inspirieren, zu stärken und Ihnen zu helfen, Ihr Leben optimal zu leben.“
Den Mut muss man erst einmal haben. In einem Fotolehrbuch diese Sätze zu schreiben. Der Leser erwartet bestimmt möglichst komplizierte Theorien zu Verschlusszeit, Blende, ISO, Komposition, Regeln, Prinzipien, Kochrezepte, Farben, usw.
Und dann lese ich diese Sätze und Worte! Sätze die mich in den Arm nehmen. Worte die mich berühren! Wie schön. Wie warm. Wie herzlich. Danke !
Das sind so ganz andere Sätze und Worte wie ich sie im Fotoclub Wolfratshausen in Erinnerung habe. Dort bekämpfen sich meistens die Mitglieder: Bewerten, benoten be- und verurteilen, etc. Die Pädagogen behaupten: „Lob und Tadel sind Dressurtechniken.“
Starke Persönlichkeiten haben so etwas nicht nötig. Im Gegenteil. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass immer nur von oben nach unten gelobt, bewertet wird. Keiner legt dem Chef den Arm auf die Schulter und sagt. Gut gemacht.
Ich habe das Gefühl, dass einige Wichtigtuer sich selbst erhöhen wollen/müssen, indem sie andere abwerten. Sie sind regelrecht besessen darauf. Das soll vermutlich betätigen, dass sie über den Dingen stehen. Besser sind wie andere. Komisch ist nur: Keiner ragt wirklich heraus. Keiner hat ein Buch geschrieben. Keiner ist Bayern- oder Deutschlandweit als Fotograf bekannt. Alle sind nur in einem kleinem unbedeutenden Provinz Club.
So ganz anders wie Georg. Der ist zurecht und mehrfach anerkannt und ausgezeichnet. Ein Meister. Er hat es nicht nötig, andere kleinzureden, damit er größer wirkt. Er ist ganz oben, einer der ganz Großen. Absolut souverän. Zutiefst menschlich. Eine starke Persönlichkeit.
Und bestimmt war Konstantin Wecker einmal im Club zu Besuch und wurde dann zu seinem Lied animiert: „Es sind nicht immer die lauten stark, nur weil sie lautstark sind.“
Penible, kleingeistige Regelapostel. Und Ignoranten. Dass einer der bekanntesten Fotografen einmal gesagt hat: „Es gibt keine Regeln für gute Fotos, es gibt nur gute Fotos.“ – Ansel Adams, spielt für sie keine Rolle. Wer Ihre Regeln nicht einhält, wird abgestraft.
Chris Orwig stellt uns allen die Frage: „Sag mir, was hast du mit deinem einen wilden und kostbaren Leben vor?“
Für mich bedeutet dies: Willst Du dich benoten lassen, anpassen, einengen, kastrieren ?
Detlev Motz soll gesagt haben: „Wer sich fotolebenslang an die Regeln klammert, hat keine Phantasie.“
Es ist beinahe völlig egal wo und was ich zum Thema Fotografie lese: Alle wirklich großen Fotografen widersprechen dem Clubgeist hier in Wolfratshausen . Alle.
Deshalb ist es eine Befreiung für mich, dass ich jetzt endlich ausgetreten bin. Jetzt bin ich wieder ganz authentisch. Ich bin jetzt wieder ganz ich selbst.
„Dass es nie wiederkommt, macht das Leben so schön.“ – Emily Dickinson
Chris Orwig ist Familienvater, Surfer und Yogi und lebt in Santa Barbara, Kalifornien. Er fotografierte Magazincover, Künstler, Sportler, Musiker und Prominente und arbeitete mit Marken und Publikationen wie Google, Patagonia, SpaceX, Nature Conservancy, Ghirardelli Chocolate, Surfer’s Journal, Surfer Magazine, Triathelete Magazine, der NY Times und vielen mehr zusammen.
Für mich ist er ein ganz großer der Foto Branche. Als Mensch und als Fotograf. Sein Tagessatz als Hochzeitsfotograf: Zwischen 2.000 und 15.000 Dollar.
Aus – Maus – Basta !

Die Tür ist zu. Auch wenn sie noch so schön ist.
Endgültig! (Das Ende ist gültig!)
Ich bin draußen und das ist gut so.
Ich habe noch die Tür abgeschlossen und den Schlüssel an der tiefsten Stelle der Loisach versenkt.
Transformation: Ich habe meine passive Mitgliedschaft in eine aktiven Nicht Mitgliedschaft verwandelt.
Kein Zurück in den Fotoclub Wolfratshausen.
Auch nicht in Gedanken.
Das Beste daran: Ich bin freiwillig gegangen, bevor sie mich rausschmeißen.
Komisch: Das geht mir jetzt schon mein ganzes Leben lang so: Ich weiß viel besser, klarer, bestimmter, eindeutiger, schneller was ich NICHT will. Aber exakt, authentisch, überzeugend, absolut sicher zu wissen und spüren was ich will, fällt mir nicht so leicht. Und das ist noch eine Untertreibung.
Ich weiß zwar nicht wohin ich will, aber das mit Vollgas ! Wie immer in meinem Leben.
Widerspruchsgeist

Wenn ich meine eigenen Bilder selbst bewerten, beschreiben, charakterisieren müsste, dann würde ich sagen: immer wieder der Geist aus der Flasche. Der Widerspruchsgeist.
Am liebsten mache ich Bilder, die in irgendeiner Weise gegen irgend eine Regel verstoßen. Einen schrägen Horizont, keine 100% perfekte Komposition, falsche unpassende Farben, langweilige Inhalte, etc. Am einfachsten ist es, wenn an den 4 Rändern etwas, das dort nicht hingehört, ins Bild ragt.
Hier will der Fotografierer zeigen, dass die Loisach, in dem Abschnitt in dem sie durch Wolfratshausen staut, fast unberührte Natur an den Ufern hat. Kein Betongrab rechts oder links. Keine Bebauung, die den Fluss vergewaltigt.
Wenn da nicht am rechten Bildrand diese blöde, weiße, auffällige Mauer wäre.
Zukünftige Generation werden sofort erkennen: Ah ha ! Ein echter Morgenthaler. Das Bild ist bestimmt teuer !
Solche Fehler macht nur er. Und das auch noch bewusst. Schämen soll er sich.
Schattenspiel

Schattenspiel. Spielen wie Kinder.
Spielen mit Licht und Schatten.
Nur wegen dem Licht und dem Schatten.
Ohne weitere tiefenpsychologische Bedeutung.
Spielen und sich daran freuen.
Das Rathaus wirft einen bedrohlichen Schatten auf ein Geschäftshaus.
Freude, Glück, Gänsehaut, dass mir das auffällt.
Meine Frau wundert sich immer, was ich so alles sehe. Ich fasse es meist als Lob auf.
(Nur wenn ich andere Frauen ansehe, das gefällt ihr nicht so!).
Jay Maisel schreibt: „Marlon Brando hatte verstanden, dass ihre etwas wunderlichen Eigenarten, den Menschen Individualität verleihen und sie interessant machen. Er hatte nicht nur die Begabung dafür, sondern auch eine diebische Freude daran, kleine, intime Details wahrzunehmen. Seine Freude war zuweilen so groß, dass er »wie ein Idiot vor sich hin grinste«, wie er es selbst ausdrückte.
Sollten auch Sie zu dem Punkt kommen, vor sich hin zu lächeln oder in freudiges Gelächter auszubrechen, wenn Sie herrliches Licht, einen fantastischen Ausdruck oder eine wunderbare Farbe sehen, so sind Sie auf dem richtigen Weg.“
Und heute, ja – heute habe ich bei diesem Bild auch gegrinst. Danke Jay, du hast mir die Augen geöffnet!